XVI, 147. Der Könige Ehrfurcht vor Notker Pfefferkorn. 221 147. Endlich verfügte nach Beendigung der Lobgesänge der große König, daß niemand, außer wen der Abt dazu wolle, mit ihm in die Clausur eintrete. Und als der Decan*) und andere vornehmste Mönche zu den Küssen gerufen worden waren, fragt der König nach seinem Notker^), wo derselbe wäre. Denn jener war damals von hohem Alters blind, und er wird dem Könige auf einem Stuhle sitzend gezeigt. Dieser befiehlt also dem Sohne, daß dieser selbst jenen zu ihm herbeiführen möchte. Der küßte jenen alsbald und führte ihn an der Hand zum Vater hin, und auch dieser selbst küßte den Mann, zog ihn unter dem Schulter mantel an sich und gab ihm viele Trostworte, und die Hand ihm reichend, führte er ihn mit sich in die Clausur. Da sprach jener: „O ich glücklichster Blinder, der ich heute so hohe Führer habe, „wie sie keiner jemals verdient hat". Indem aber der König in den inneren Räumen des Klosters Platz nahm, setzte er jenen an seine Seite. Da grüßten ihn die Bischöfe und die Aebte und Laien, welchen er oft nützlich gewesen ist. Indem aber inzwischen Otto der Sohn den Abt zu sich genommen hatte, bittet er, daß ihm die Büchersammlung geöffnet werde. Da nun jener das nicht abzu weisen wagt, befiehlt er, dem Könige aufmachen zu lassen, doch mit der unter Lachen aufgestellten Bedingung, daß ein so gewaltiger Räuber den Ort und die Brüder nicht ausplündern möchte. Jener aber trug, durch die besten Bücher angelockt, mehrere mit sich davon, von welchen er jedoch einige auf Ekkehart's^ Bitten nachher zurückgab. 1> Ekkehart I. 2> Nach Notker dem Arzte, genannt Pfefferkorn, der nach der Anek dote von C. IW in Hofkreisen wohl bekannt und gelitten war. 3) Er starb S7L tvgl. auch S. 113 °. 1>. 4> Als Arzt. L> Ekkehart's II.