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216 Sandrat's Entlarvung und Flucht. XVI, 143. „ich haben konnte, das haben wir verbraucht". Da entgegnete Richere: „Wohl, mein Zechbruder, erzählst Du das; und das soll „Dir, was mich betrifft, nämlich auch nicht abgehen; aber was „ich Dir sage, das thue, damit Du für Dein Leben Sorge tragest. „Gieb Dir in der nächsten Nacht den Anschein, die Thüren zu ver siegeln, und lasse sie unverschlossen; und nachdem Du von unseren „Dienern Fleisch, welches reichlich vorhanden sein soll, genommen „hast, bereite dasselbe prächtig für Euch zu!" Sandrat kam in der nächsten Nacht aus der Complet, und so, wie er gewohnt war, belastete ihm der zuverlässigste Diener zutragend den Tisch mit Fleisch und versprach, daß sie eine fröhliche Nacht haben wollten. Und siehe, über sie kam der Propst mit einigen beigezogenen Brüdern, während sie gierig aßen, und wie er über ihnen stand, sagte er: „In guten Werken finden wir Dich, heiliger Meister; „denn fürwahr" — fuhr er fort — „für unsere Kranken möchte, „wenn Du wolltest, diese Schale mehr gestattet sein, als für Dich!" —, und indem er dieselbe emporhob, drohte er, sie ihm in das Gesicht zu schlagen, vollführte jedoch das Angedrohte nicht. Indem er aber den Wächter, gleichsam auch über ihn erzürnt, als den nichts würdigsten Knecht anrief, befahl er ihm, niemals mehr vor die Augen ihm zu kommen, und trieb ihn aus dem Hause, und so gingen sie, nachdem jener Betrüger der Könige und des Reiches allein zurückgelassen war, hinweg, nachdem sie die Thüren der Klausur sorgfältig hinter sich verschlossen hatten, damit er nicht darüber hinaus noch in das Innere einträte. Weil aber jener in Furcht stand, daß am folgenden Tage für ihn einiges Nebel von größerem Gewichte noch bevorstehen werde, so ergriff er in der Nacht die Flucht und hatte an jenem Tage zwischen den Gesträuchen des nächsten Berges einen Schlupfwinkel. Da aber auch der Abt nicht wollte, daß jemand jenen verfolge, schließt derselbe sich endlich, für seine Person sicher geworden, an fremde Weggänger an, welche nach Rom gingen. Aber was für ein Schicksal er nachher gehabt habe, lasse ich, weil es zweifelhaft bestätigt ist, gerne bei dem Hasse, der