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XVI, 135. Sorge für die Zucht; Notker und die Laien. 203 damit dieses Gerücht die Ohren der Könige berühren möge, dafür, daß diejenigen Brüder, welche solcher Art waren, im Innern des Klosters enger angebunden lebten, und er hatte mitunter Verschul dungen von solchen, welche öffentlich in der Welt außerhalb des Klosters geschehen waren, bestraft; aber es waren auch sehr häufig solche nach weiter abgelegenen Höfen zur Ernährung bei geringerem Brode und bei Wasser verbannt worden. Allein auch so nicht einmal hatte er die Zungen der Berkleinerer fesseln können, während er auch den Sohn eines Oheims von ihin selbst, welcher durch vieles Wissen aufgeblasen war, nach Faurndau, den anderen aber nach Neckarburg auf lange Zeit verwies ^). Obschon nun hiefür und für andere ähnliche Dinge die Könige zwar ihm durch Boten und Briefe gedankt hatten, vermochte er dennoch nicht lange Zeit bei ihnen in Sicherheit ungefährdet zu bleiben; das nun wird nach her an seiner Stelle zum Vorschein kommen^). 135. Da er sich als ein solcher im Innern des Klosters erwiesen hatte, war er allerdings den Laien, sowohl den Kriegern, als den Dienstleuten 3), ein weit Anderer. Die Krieger zwar pflegte er, wann er freie Zeit hatte, um für sich ohne die Brüder zu sein, innerhalb und draußen als die Truchsessen und Schenken für die Wochenordnung an seinem Tische zu haben, und er hatte die Gewohnheit, daß ihm von ihnen in geordneter Weise aufge wartet wurde. Die Söhne aber von Einigen, welche die Lehen der Väter haben sollten, hatte er zu sich genommen und strenge erzogen, und sie führten nun vor ihm zuweilen nackt Spiele auf ^), aber auch zur Erlangung von zur Jagd abgerichteten Vögeln und der übrigen Dinge, für welche es sich ziemt, daß die Anlage zur Freiheit geübt werde. Hatten sie sich verfehlt, so wurden sie von ihren Lehrmeistern eingefordert und bekamen Schläge; Einigen jedoch 1) Das Klöstercheu Faurndau bei Göppingen war Ende des S. Jahrhunderts an St. Gallen geschenkt worden; Neckarbnrg. ebenfalls jetzt in Wirtemberg, unterhalb Rotwil, war schon ein Jahrhundert früher bei St. Gallen. 2> In C. 137 ff. 3> „milites" und „tamuli", Vassallen und Ministerialen, sind sich sehr deutlich gegenüber gestellt. 4) Allge meinere Wendung, da die Worte: „uuäi tabuli» Inssraut" der Erklärung sich entziehen.