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156 Ankunft der Botschaft in St. Gallen. XI, 102. acht ihm Genannte aufnehmen, Ruodmann ebenfalls acht- Indem jedoch Ruodmann selbst den Königen rieth, daß unser Bischof ChuonradH an solchen Dingen Antheil nehmen sollte, während Chuonrad selbst anwesend war, widersprach dem derselbe heftig mit heiserer Stimme, nach seiner Art, indem er sagte: „Keineswegs! „Du allein hast das eingebrockt; Dir allein kömmt es zu, es aus- „zuessen". Da aber Alle dadurch zum Lachen gebracht wurden, „sprach er: „Nämlich mit dem Anklänger der Brüder etwas gemein „zu haben, beliebt mir weder im Himmel, noch auf der Erde". 102. An dem angesagten Tage endlich, welcher der dritte Wochentag auf den dritten Sonntag nach Ostern war, an dem da mals dem Desiderius bei uns, deßwegen weil Gallus selbst dessen Reliquien an den Ort hergebracht hat ^), sehr hoch gefeierten Tage, kommen die Abgesandten sämmtlich heran ^). Den festlich Aufge nommenen wird der Antwortgesang „Oives uxostoloruiu" gesungen; der Abt, welcher schwach im Sprechzimmer sitzt, erhebt sich vor ihnen, wie sie hereingeführt werden. Wie sie sich setzen, wird ihnen das Stück über die Liebe und deren Dienerin, die Weisheit ^), ver lesen; nachdem dasselbe zu Ende gebracht ist, stehen Alle auf zu den Küssen des Abtes und der Brüder. Dann sprach der Abt: „Gesegnet seid Ihr in dem Herrn", und die Brüder fügten bei: „Welcher Himmel und Erde gemacht hat". Aber Heinrich von Trier, welchem die höchste Gewalt in diesen Dingen anvertraut warb), MM im Innern des Klosters umher und sagte?): „Ja „fürwahr, ein solches Nest schickt sich für gute Vögel". Und Kebo, 1) Es ist zur Kritik Ekkehart's von Interesse, daß er hier nun wieder diesen früheren Bischof nennt, während.er in C. 98 (vgl. S. 147 n, S> schon dessen Nachfolger aufgefiihrt hatte. 2) Sprichwörtlich, schon bei Terenz, Phornno 2, 2,4. 3) Das Leben des h. Gallus ivgll Potthast's Uebersetzung, S. 13) spricht hiervon. 4) Diese anscheinend so genauen Zeitangaben schweben ganz in der Luft, indem der Dinstag nach Jubilate nie auf den 23. Mai (Desiderius - Tag) treffen kann. 5) Die Benedictinerregel, C. 64, wo es vom Abte heißt: „Opera, guas iugungit äisvsrnat et temperet", preist die „äisorstio" als die „Mater virtutum". 8) Erzbischof Heinrich starb SS4, 3. Juli, wie auch das St. Galler Todtenbuch verzeichnet. 7) Sprichwörtlich.