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132 Purchard als Abt durch Otto bestätigt; sein Wandel. X, 87. nachdem sogleich das Gebet gesprochen worden war, forderte Otto den Stab und übergab an Purchard die Abtei mit den gewohnten Worten. Er selbst aber begann das: „Herr Gott, Dich loben „wir!" und ermahnte alle Anwesenden, in den Lobgesang einzu- stimmen. Als derselbe so zu Ende geführt war, verspricht der neue Abt, der Königin, wie sie ihn zur Seite genommen und freund schaftlich behandelte, einen goldenen Kelch des heiligen Gallus von großem Werthe zu schenken, falls ihm die Pfäverser Abtei zurück gegeben werden könnte. Da sprach jene: „Im Rechte des Königs „stehen beide Dinge, sowohl der Kelch, als die Abtei. Aber ich „werde Dein Begehren fürwahr vielleicht günstiger in einem anderen „Male, als gerade jetzt, meinem Herrn bekannt machen. Deß- „wegen, weil Du jetzt eine Abtei empfangen hast, gehe nach Hause „zurück, und wann Du ein nächstes Mal gekommen sein wirst, „wirst Du dann, glaube ich, für die andere passender Deine Bitte „einzulegen haben". Als darauf in fröhlicher Weise vom Kaiser ihm der Abschied gegeben worden, kehrte er nach Hause zurück. 87. In welcher Weise aber und wie bedeutsam sich Purchard nach den Rathschlägen Ekkehart's erwiesen habe, Pflegen die Armen und ebenso ein großer Theil der Brüder und des Gesindes, welchen wir noch heute sehend, und zwar zuweilen mit Thränen, zu be zeugen. Weil er aber zart war, wie wir gesagt haben, aß er auf Befehl des Bischofs —damals zwar war es Chuonrad — Fleisch. Das jedoch will ich keineswegs mit Erlaubniß der Mönche der Neuerung gesagt haben, welche jetzt in ihren Erfindungen Gott zu reizen pflegen, sodaß in ihnen der Verfall vervielfältigt wird; den selben jedoch galt es auch für größere Ungebundenheit, rohes Fleisch zu zerreißen, als mehrere unsägliche Dinge, welche die in schein barer Frömmigkeit Handelnden in einem gewissen kirchentrennenden Aberglauben zu thun Pflegen. Allzu groß ist, wenn ich es zu I) Von den vor 973 schon Lebenden kann nach 1047, wo Ekkehart IV. dieses schrieb kein großer Theil mehr übrig gewesen sein. 2) Der Welfe Konrad war SSt bis S7S Bischof von Constanz.