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124 Ekkehart's vier Neffen; Beklagung seines Todes. IX, 81. „OMLteret." *). Jener brachte aber dem heiligen Gallus für das Mönchsleben vier seiner Neffen von Brüdern oder Schwestern zu, zwei, welche ihm gleichnamig waren, weiter den Purchard, welcher nachher Abt wurde, dann den Notker, unfern Lehrer, von welchen ein jeder als ein Spiegel der Kirche zu nennen sein mag, über welche wir an ihrem Orte das von ihnen Erwähnenswerthe an geben werden ; ein jeder von ihnen nämlich würde für sein Buch genügen. Während schon jener Weinstock solche Schößlinge ent sandte, ist er selbst in guter Reife am Tage des Felix in Pincis eingeherbstet worden. Es war jedoch über den Tod des Mannes eine solche Trauer, daß Animo, welcher nach ihm Decan und später Abt war^), selbst zur St. Michaelskirche 5), wo er in grö ßerer Freiheit seine Wehklage anstellen konnte, nachdem Ekkehart's Körper auf die Todtenbahre gelegt worden war, zur Seite ging, indem er laut so rief: „Sieh, Herr, und betrachte, wen Du so eingeherbstet habest". 81. Und nachdem wir dieses zwar unter Abschweifung be sprochen haben, wollen wir zu Craloh zurückkehren; denn fürwahr, wir werden den hier gestorbenen Ekkehart zu seinen ausgezeichneten Thaten bald wieder erwecken. Weil aber Craloh von Tag zu Tag an Kräften abnahm und seine Krieger schon häufig den Freun den des Victor umsonst Sicherheit für denselben darboten, wird I) Dieses vollkommenere Dichterwerk Ekkehart's I. ist Wohl ohne Zweifel die bei Möllenhoff und Scherer: Denkmäler deutscher Poesie und Prosa, 2. Aust., S. 329 u. 330, abgedruckte Paulussequenz, in deren Absatz IOt>. die hier von Ekkehart IV. ungenau nach dem Gedächtnisse citirten Worte sich wirklich vorfinden. Die der Sequenz zu Grunde gelegte Melodie dagegen hat den Namen nach einem Helden Karlmann — „dlväns qni et varelmauLluo" —, welcher zuerst in derselben besungen wurde. 2) Bon diesen vier Neffen Ekkehart's werden nachher eingehend bloß Ekkehart II. <C. 89 ff., C. 98 ff.), sowie Ekkehart III. und Purchard, auch diese mehr nebenbei, gewürdigt. Die vier Neffen hatten bedeutende Altersunterschiede: Ekkehart II. lgest. 999) und Ekkehart III. lgest. im 11. Jahr hundert) waren die ältesten, worauf der 1922 in einem Alter von 79 Jahren verstorbene Notker Labeo und der abermals jüngere 1922 verstorbene Abt Purchard II. folgten. 3) Am Tage des h. Felix von Nola, der „in vincin" bestattet wurde: am II. Ja nuar 973. I) Daß der 976 bis 98t als Abt regierende Ammo vorher Decan gewesen sei, ist am urkundlichen Material nicht zu prüfen. s> Die St. Michaelskirche war später das Mittelstück des Gesammtbans der Münsterkirche im Kloster.