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welcher auf den Fall seines Ueberlebens nach der Leitung des Reiches zu gelangen suchte, fühlte Konrad, daß derselbe weder durch Tüchtig keit für die Königswürde geschickt, noch dem Volke durch sein Wesen angenehm sei, und während dieser, da der König selbst schon hin fällig wurde, denselben bat, er möchte ihn dem Volke empfehlen, hielt dieser ihn immer wieder hin. Als der König aber zu sterben beginnt, spricht er heimlich zu dem Bruder: „Ich sehe, mein Bruder", sagt er, „und habe es immer gesehen, daß Du vom Volke nicht „angenommen werden wollest, und deßwegen habe ich stillschweigend, „um Dich nicht zu betrüben, was Du oft gebeten hattest, verschoben. „Wenn Du aber jetzt, was ich Dir rathe, gethan haben wirst, „wirst Du, wie ich zu Gott hoffe, nicht ohne Ruhm sein. Es „giebt in Sachsen nämlich einen Grafen Heinrich, berühmt durch „seine Gemahlin Mathilde, welchem ich keinen völlig gleich im Reiche „weiß. Nimm also Krone und Scepter und eile Tag und Nacht „zu ihm hin und gieb ihm Dich und das Reich mit meinen Worten „in die Hände und bitte, daß Beide bei Dir meiner eingedenk sein „mögen"! Eberhard that demnach, wie der König befohlen hatte, und erbat sich, als er zu dem Grafen kam, heimlich zu ihm reden zu dürfen. Als Alle entfernt worden waren, schloß er selbst die Thüre, und nachdem er den Schultermantel ausgezogen, wirft er sich zu den Füßen des über die Maßen staunenden Mannes und deckt Krone und Scepter auf, und erzählt, was er geheißen worden. Heinrich hatte ihm unter dem Uebrigen, wenn er in der Treue, in der er gesprochen hatte, ihm zugethan gesinnt sein wollte,' Alles zu thun gelobt, was dem Träger einer so großen Botschaft geziemte. Und damit ich nicht über lange Umwege schreite: es findet eine öffentliche Besprechung statt; Heinrich wird durch der Sachsen und Franken Einstimmigkeit erhoben und zur Königsherrschaft ge salbt 2). I) Resp. Herzog. 2> I», Ganzen bringt Eklehart mit den Übrigen Berichten über Heinrich's Wahl — SIS — Aebereinstimmendes, doch mit einigen Ausschmückungen teine Salbung z. B. fand nicht statt).