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74 Musikalische Leistungen der Sr. Galler: Notker. IV, 48. denen wir sie sehen, verband; die Jubelgesänge der Frigdora und der Occidentana, die er so benannte, hat er, durch jene angeregt, auch selbst aus eigener Kraft ausgedacht. Romanus jedoch, als wenn es heilige Pflicht gewesen wäre, unseren Platz vor den Metzern zu erhöhen, sorgte dafür, die Ehre des römischen Sitzes dem Kloster des heiligen Gallus dergestalt einzubringen. Es gab zu Rom ein gewisses Geräthe und ein Behältniß zur öffentlichen Einsicht des ursprünglichen Antiphonars für alle Herannahenden, ein Gestell, welches vom Gesänge Gesangspult genannt wurde. Ein solches nun ließ er selbst bei uns nach dem Ebenbilde jenes römischen beim Altar der Apostel mit dem Originalantiphonar, den er selbst in dem Exemplare des abschriftlichen Antiphonars herbeigebracht, er richten ; in demselben nun wird bis heute, wenn im Gesänge etwas nicht übereinstimmt, wie in einem Spiegel, der Jrrthum allgemein in dieser Weise verbessert *). In ebendemselben hat Romanus auch zuerst die andeutenden Buchstaben des Alphabetes durch Zeichen, wie es ihm gut schien, entweder aufwärts, oder niederwärts, oder vorwärts, oder.rückwärts, angeben zu lassen ausgedacht; diese hat nachher Notker der Stammler jemandem, der ihn freundschaftlich darum bat, erklärt 2), während auch Martianus, welchen wir wegen der Nuptiä bewundern, die Vollkommenheiten derselben zu beschreiben sich bemüht hat ^). 48. Als jedoch Hartmann wenige Jahre vorgestanden war, ging er zur größten Trauer der Unserigen dahin und hinterließ unser Kloster in höchster Berühmtheit, ein beharrlichster Anhänger der Zucht der Väter und ein anhaltender Einpräger der Wissenschaft, abgesehen davon, daß er, nicht ohne Schaden für unsere Stätte, ein weniger feiner Beaufsichtiger der unsere Ländereien Bebauenden 1) Auch hier wieder verlegte wohl Ekkchart eine Einrichtung der eigenen Zeit in eine friihere zurück. 2> Es ist der Brief Notler's an den Bruder Lantbert darüber, „was die einzelnen Buchstaben in der Ueberschrift des Gesanges bezeichncten", in Codex Nr. 381. 3) In diesem Codex folgt gleich daraus das Fragment aus Martianus Capclla's: „dinx- i'ias Ndiloiogiao et Ueronrii", III. H 257, ,,Oo sono singularnw litternrnin Llartiani".