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III, 40. Tuotilo's Zuchtamt zu St. Alban. 61 um nachzuforschen, ob seine Gevattersfrau daheim sei. Als jedoch diese aus der Kammer gekommen den Gevattersmann begrüßte, bot sie demselben, in der Meinung, jener Gast schliefe, Most dar, und nachdem jener unfaul denselben gierig getrunken und das Gefäß zurückgegeben hatte, kitzelt er die Frau, welche einwilligt, an der Brust. Allein wie der Gast die Frevclthat gesehen hatte, sprang er auf, rief jenen Verbrecher an, ergriff ihn an den Haaren, warf ihn an den Boden und schlug den Mann mit der Peische, deren er sich für das Pferd bediente, heftig, indem er beifügte, sprechend: „Das hat Dir der heilige Gallus, des heiligen Alban Bruder, „gegeben". Obschon jedoch jener seiner Verschuldung gemäß traurig und leidend sich zeigt, bittet er ängstlich den Tuotilo, damit der selbe ihn nack erflehter Verzeihung in dieser Sache verborgen halten möchte. Da sagt der Gast zu ihm: „Du wirst, was an mir „liegt, dainit Du nicht sogar Sünde zu Sünde fügest, wohl ver borgen gehalten werden". Dem Abte wird bekannt gemacht, daß ein Bruder von: heiligen Gallus vor der Pforte als Gast weile; derselbe wird ins Kloster gerufen. Wie sie nach dem Namen sich erkundigt, erkennen sie den durch den Ruf längst berühmten Mann, und sie boten ihm, hochachtungsvoll ihn behandelnd, das Werk der Martha; jener aber bot den Fähigen das Werk der Maria H. Er wird gebeten, dort zu verweilen, bis er den Thron Gottes auf der goldenen Platte des Altars in erhabener Arbeit vollendetes, neben welchem Werke bis heute selten ein ähnliches anderes zu sehen ist. (Auf dem Rundstreif schrieb er diesen Vers: „Sieh seine Macht: der Himmel sein Thron, die Erde der Schemel" ^). Als er aber hier einige Zeit sich versäumt hatte, blieb jene Thal zum Theil nicht verheimlicht. Als Tuotilo gebeten wurde, zu sagen, was er draußen gethan habe, sprach er: „Ich habe dort einen „nicht in der Zucht gewöhnten Bruder gesehen, welchen ich unter 1) Leibliche Bewirthung und geistige Gegenspende. 2> Wohl ei» Schmuck der Rück wand des Altars, ein bewegliches aus einer Metalltafel bestehendes Suversrontale 8> Marginale der Handschrift.