Volltext Seite (XML)
Triumph des Erlösers. Eine grosse Kantate, gedichtet von Herder, in Musik gesetzt von Wolf. Erste Abtheilung. C h o r., Des Lebens Fürsten haben sie gelödtet, den Heiland Israels! Sie nah men ihn und würgten ihn. Der Fromme geht dahin, und Niemand ist, der es zu Herzen nehme. Der Heilige wird weggcraft, und Niemand achtet drauf; aber deine Todten werden leben, und auferstehn. Erwacht und blüht, ihr Schlafenden unter der Erde, sein Thau ist Ftühlingsthau. Redt. (Sopran) Allmächt’ger Schauer dringt durch alle Wesen. Ringt das Leben und-der Tod um seinen Fürsten ? Gott Jehova ruft den Sohn im Schoos der kühlen Nacht. — Vom tiefen Schlaf erwacht, sieht auf der Held und blickt empor! AVer mag ihn halten? Durch das Thor des Lebens zeucht er! Helle Schaaren, die in dem Arm der Nacht gefangen mit ihm waren, sie ziehen nach ihm, ihrem Herrn, wie Sterne nach dem Morgenstern, sie dringen nach dem Licht hervor, empor, empor! C hör. Thut auf die Pforten, die Thore der Welt, es zeucht der König der Ehren einher! AVer ist der König? Es ist der Held; schrecklich, mäch tig im Streit. AVie kommt’s, dein Kleid ist roth von Blut? Solo-. Ich trat die Keller, ich trat sie allein, ich stritt allein am Tage der Schlacht, und ward voll Blut! Cho r. Thut auf die Pforten, die Thore der Welt, es zeucht der'König der Ehren einher! und glänzet Heil. Recit. (Tenor) AVie die fern abgcschiedne,, geliebte Sonne sich nach ihres Frühlings Kindern sehnet, und wenn in kalter Nacht noch malt ihr Auge thränet, als Morgenröthe schon den düstern Nebel bricht, zerreisst den Schleier, und wird Licht. So sehnet sich, so stehet der betrübten Maria Jesus nah, und, nennt sie, und ist da. — " Und eilt mit jenem Paar, die nach der Ruhe flelm, ein Wandrer, mit zu gehn. Er raubet sanft ihr Herz, und athmet fremde Glut in ihren lechzenden, gesunknen, kalten Muth,