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5 No. XVIII. C o n c e r t im Saale des Gewandhauses, Donnerstags, den 21. Februar, i8o5. Erster TheiL Sinfonie, von Beethoven. Scene, aus I Fratelli rivali, von Winter, gesungen von Madame Köhl. Henriette. Du willst mich fliehen? Ach! wie? ich kann’s nicht ertragen! Furchtbares Schicksal! — ich sterbe! — Silv. O Gott! kommt doch zu Hülfe! Vater, Louise, o helft ihr! ich muss sie jezt verlassen! Grausame! steht ihr bei. Ha, ich ver zweifle! — (Alb.) Henriette! Henriette! Henr. Ha! wer ruft mich? (Alb.) Ich bin es. (Henr.) Wo bist du, mein Geliebter?! Ach, kannst du fliehen? mich verlassen? Himmel! welch Dunkel umhüllt mich! -welche Nacht sinkt hernieder! (Alb.) Henriette, du irr’st dich, hell scheint ja die Sonne. (Henr.) Ach ja! wirklich ... ich sehe, . . . (Alb) Was siehst du, meine Tochter?! — (Henr.) Nichts als die Hölle! (Alb.) Ach armes, armes Mädchen! es schwinden ihr die Sinne,! (Henr) Siehe, o sieh’ doch, Louise! ist jener nicht mein Vormund, der in den Abgrund stürzet voll Verzweiflung? Siehst du, wie mein Geliebter ihn nie derreisst, ihn martert, ihn zerfleischet; siehst du, wie er sich win det? hör’st du ihn jammern? Süsse Rache! sey willkommen! Doch, ach was seh’ ich! ach alles ist nur Täuschung: nur allein das ist Wahrheit, dass ich verlassen bin, dass ohne ihn mein Leben bald sich endet . . . Ach, wo bist du, einzig Geliebter?! Ach wo ist, wo ist der Gute? wer entdeckt mir’s, wer? ach, wer? Lasst euch meine Leiden rühren, seyd doch nicht so grausam mehr. Geliebter! komm in meine Arme, befrei’ vom Harme dein treues Weib.