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I. Die Stadt Rom. wurde die architektonische Wirkung seiner Straßen nach modernen Begriffen durch manche Eigentümlichkeiten der antiken Bauart beeinträchtigt: als häufige Abweichungen der Häuserfronten von der geraden Linie, unregelmäßige und vereinzelte Fenster in den obern Stockwerken, ungleiche Höhe der verschiedenen Theile der selben Häuser', ganz besonders aber durch die große Häufigkeit der An- und Vorbauten, die gerade die lebhaftesten Straßen am meisten verengten. Die Erdgeschosse hatten keine nach der Straße mün- denden Räume und hier war die Straßenmauer der Häuser daher immer ohne Fenster. Wo sich Arkaden an den Fronten entlang zo gen, konnte sich der Verkehr in ihnen ansiedeln; doch diese hatten sicherlich nur die größeren Straßen. In den übrigen waren die Tabernen, Buden, Läden, Werkstätten und Schenkstuben in die Straße hineingebaut, wie auch in Pompeji fast jedes Haus gegen die Straßenseite einige mit gemauerten Ladentischen versehene Bu den hat. Bei dem Gedränge und Gewühl der römischen Straßen machte sich der Uebelstand ihrer Verengung durch diese Vorbauten zuweilen so fühlbar, daß eine Abhülfe nöthig ward. Ganz Rom, sagt Martial, war eine große Taberne geworden, alle Straßen von Krämern und Händlern, Fleischern, Schenkwirthen und Barbieren in Beschlag genommen, man sah keine Hausschwelleu mehr. Hier hingen am Pfeiler der Schenke angekettete Weinflaschen, dort schwang mitten im dichtesten Gedränge der Barbier sein Scheermcsser, dam pfende, rußgeschwärzte Garküchen nahmen die ganze Breite einer Straße ein, und Prätoren waren gezwungen, durch den Koth des Fahrdammes zu wandeln. Domitian schränkte die Tabernen ein, und nun wurden die Straßen, die bloße Pfade gewesen waren, für den Verkehr wieder wegsam? I> lieber alle diese auch in Pompeji wahrnehmbaren Eigenthümlichkeiten des römischen Häuserbaues, vgl. Becker, Gallus <2teAuSg. v. Rein) II 227. 21 Llsriisi. VII 61. Als Werkstätten der Handwerker bezeichnet die Taber nen liie. in listil. IV 7, 17 (selige stque operis et qusesius eotillisni locum — bllenim omne msirumentum, omnis opers atque quaeslus irequentis civium sustenigiur, glitur oeio: quorum si qusestus occlusis tadernis minu! seiet, quill Mallem incensis futurum luit?), — Auch als Stationen scheinen die Tabernen öfters gedient zu haben. 8uelc>n. blero c. 37: quoll tsdernas tres äe llnmo