Einleitung. Aachdem die Kaiserkrone, welche der Anschauung des Mittel alters zufolge ihrem Inhaber als dem Nachfolger der römischen Imperatoren den Vorrang vor allen weltlichen Fürsten und Obrig keiten der abendländischen Christenheit verlieh, durch Otto den Großen für das kräftigste der aus der Karolingischen Erbschaft hervorgegangenen Reiche, das ostfränkische oder deutsche, in An spruch genommen und erlangt worden war, blieb es das Bestreben der Nachfolger Ottos auf dem deutschen Throne den köstlichen Besitz sich und ihrem Volke zu erhalten. Immer wieder zogen deutsche Ritterheere über die Alpen und immer mehr befestigte sich die Vorstellung, daß der deutsche Herrscher, welcher sich bereits geradezu römischer König nannte, der einzig rechtmäßige Erbe des Kaiserthums sei. Doch blieben auch Elemente des Widerstandes nicht aus. Es war einmal das Papstthum, welches, von Kaiser Heinrich III. aus tiefer Ohnmacht und weitgehender Corruption zu Macht und Ansehen emporgehoben, alsbalv in natürlicher Riva lität der weltlichen Obergewalt entgegentrat und derselben im Bunde mit den centrifugalen Elementen in Deutschland selbst die schwersten Käinpfe bereitete. Unter dem Schutz und an der Hand des Papstthums erhoben sich dann in Italien nationale Strö- Geschichtschreiber. Lsg. 57 Leben Heinrichs VII. 1