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210 San tafele — Santerre. Schülpr des Francesco S., dessen Werke häufig mit den seinigen verwechselt werden, stand seiner Zeit so im Ansehen, dass die Banden des Masaniello die Häuser verschonten, in welchen sich Bilder von ihm befanden. Fast alle Kirchen Neapels haben Bilder von diesem Kstler, der obwohl ursprünglich Manierist, sich allmählich zu einer so reinen Zeichnung, so angenehmen Colorit und lieblichen Aus druck durcharbeitete, dass er der neapolit. Rafael genannt wurde. Hauptbilder von ihm sind: eine Anbetung der Madonna in S. Severino, S. Patrizia, S. Pietro Martire, Montoliveto, eine Krönung der Jungfrau in S. M. la nuova, und in S. M. del Montevergine, eine Geburt Christi und die Mutter der Zebedäer in den Girolo- mini, eine Pieta, Auferstehung in schönem Helldunkel, Eccehomo und Mater dolo rosa in der Kapelle del Monte di pietä und eine Anbetung in den Studj. Auch im Haag ist eine treffliche h. Familie von ihm. Napoli i. Santafede, Francesco, Mir., geh. um 1519, Schüler des Andrea di Salerno; seine Werke zeigen etwas mehr Kraft und farbigere, saftigere Schatten als die der meisten seiner Zeitgenossen. Santafelice, Jacopo, Arch. Er (nicht Scamozzi) erbaute 1599—1609 die Fa- gade von S. Giorgio maggiore in Venedig unter theilweiser Veränderung des von Palladio gefertigten Entwurfs. Mothes II. 268. Santagostini, Giacinto und Agostino, Söhne des Jac. Anton., Mir. im 17. Jahrh., malten grösstentheils gemeinschaftlich, wie die 2 gr. Bilder in S. Fedele in Mailand über den Chorstühlen; diese Bilder sind ziemlich frei von den Schwächen ihrer Zeit, entbehren jedoch zum Theil der Unterordnung des Beiwerks unter die Hauptsache und erscheinen dadurch kleinlich. Fussii. Santarclli, Emilio, Bildh. der Gegenwart und Prof, in Florenz, entschiedener Klassiker und Feind der Naturalisten; seine Arbeiten sind sehr schön und sorg fältig ausgeführt, aber es fehlt ihnen an Leben und Wärme. Von ihm: die cha raktervolle St. Michel Angelo’s an den Uffizj; der gute Hirte, die kniende Magda lena, die Bacchantin mit dem kleinen Faun, der boshafte Cupido, Corinna. Auch seine Basreliefs zeugen von viel Geschmack, aber auch von klass. Kälte, wie der Tanz der Horen. Seine Porträtbüsten sind sehr ähnlich und frei ausgeführt: Prior von S. Felicitä, Marchese Ridolfi. Art Journal 1865. Banzi. Santarclli, Giov. Antonio, Edelsteinschneider und Medailleur, geh. 1759 zu Manopello, f d. 30. Mai 1826 in Florenz, lernte anfangs malen, bossirte aber bald von selbst in Thon, fertigte einen Christus am Kreuz für die Mönche in Chieti, ging 1779 nach Rom, lernte Edelsteinschneiden und arbeitete für Pichler, dessen Schneidemaschinen er verbesserte. 1797 kam er nach Florenz, wurde Mitgl. der Ak., Vorstand der Steinschneiderschule und fertigte zahlreiche Med. mit den Bild nissen von Michel Angelo, Galilei, Dante, Petrarca, Boccaccio, Macchiavelli (Paris, Louvre), denen der 12 Csesaren bei Cav. Rapelli, Halsschmuck und Kopfputz mit Amoretten und Bacchanten ebenda, Wachsmed. der Familie Bonaparte, Schaumünzen und Gemmen. Mitgl. der Akn. von S. Luca, Wien, Berlin. Prof. Ehrenlg. Riunions- Orden. Tipaldi. Bolzenthal. Saute Lombarde, siehe Lombardo. Santen, Jan van, Arch., geb. zu Utrecht in der 2. Hälfte des 16. Jahrh., f 1623, sing früh nach Italien und liess sich zu Rom nieder, wo er anfangs in Ebenholz u. Elfenbein schnitzte, wozu er ein besonderes Geschick hatte. Nach und nach ging er aber zur Architektur über, wobei ihm der Arch. Flamin io Ponzio an die Hand ging. Bald darauf erhielt er von Ivard. Scipio Borghese den Auftrag, die Villa Borghese zu erbauen. In der Folge ward er päpstlicher Baumeister und vollendete in dieser Eigenschaft die S. Sebastianskirche vor der Porta Capena, das Lusthaus von Mondragone bei Frascati, das Landhaus von Monte Cavallo und verzierte den Vatikan mit einem Vorgiebel, immorzeei. Santerre, Jean Baptiste, Mir., geb. zu Magny bei Pontoise 1650 (n. A. 1651), -j- 1717 zu Paris. Sein erster Meister war Frangois Lemaire, sein 2. der ältere Boulogne. Er malte anfangs Portr., später aber nur noch Phantasiebilder, jedoch nach Modellen. Er arbeitete sehr langsam und produzirte desshalb wenig. Zwar hielt er sich an die Natur, verstand auch Anatomie und Perspektive, wusste eine gute Harmonie der einzelnen Theile hervorzubringen und behandelte die Farben sehr sorgfältig, aber seine Compositionen sind ziemlich geziert und geschmacklos. Für Ludwig XIV. malte er eine h. Therese mit schönem Ausdruck, wofür er eine Pension erhielt. Mit seiner Susanne im Bade (im Louvre), die durch den Reiz der Naivetät gefällt, ward er (1704) in die Ak. aufgenommen. Sein Adam und Eva im