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Reni — Renn. 131 halbe Figur eines Mannes mit Barret; ein im Lehnstuhl sitzender Geistlicher. Bei gesetzten Monogr. bediente er sich, auch zeichnete er mit C R fec. — Sein Zeit- (fr genösse J. R. fertigte ldschftliche Zeichnungen und Radirungen, immerzeei. Nagler l, Nro. 2251 und 2, Nro. 614. Willigen. Reni, Guido, Mir., geh. d. 4. Nor. 1575 zu Calvenzano hei Bologna, + d. 18. Aug. (Jan.) 1642 in Bologna, Sohn eines Musikers, kam mit 9 J. in die Schule des Calvaert, war schon mit 13 ein Muster seiner Mitschüler, ging aber bald zu Lod. Caracci über und lernte später hei Ferrantini die Freskomlrei. Seine ersten Arbeiten sind die Fa?ade des Pal. Zani und der h. Benedikt in der Wüste in S. Michele in Bosco. 1596 ging er nach Rom, wo er Rafael studirte und die Kreu zigung Petri für den Kard. Borghese (jetzt im Vatican), sowie die Aurora* (gest. v. Morglien) im Pal. Rospigliosi malte, aber mit der Eifersucht des Caravaggio zu kämpfen hatte. Nach seiner Rückkehr malte er den bethlehem. Kindermord für S. Domenico (jetzt in der Pinak.). Bald darauf rief ihn Papst Paul V. zurück, um seine Kapelle im Quirinal mit Scenen aus dem Leben der li. Maria auszuschmücken und die Anbetung des Kreuzes in S. Gregorio zu malen. Wieder in Bologna malte er das Paradies für S. Domenico, eine Pietä für die Mendicanti, die Himmelfahrt für S. Ambrogio, Genua, Christus am Kreuz für die Kapuziner (jetzt in der Pinak.); in Ravenna aber das Mannalesen und andere Fresken im Dom. 1622 malte er auch in Neapel in der Kapelle des h. Januarius, kehrte aber von der Eifersucht des Lanfranco lind Ribera verfolgt bald wieder zurück. Zuletzt kam er durch sein leidenschaftliches Spiel sehr herab. — R. besass eine seltene Leichtigkeit der Er findung, viel Sinn für Schönheit der Form und Anmuth der Bewegung, Takt für die allgemeine Haltung, aber wenig Tiefe, wenig Naturwahrheit, dagegen grosse Meisterschaft der Pinselführung. Die Werke seiner ersten Zeit (Kreuzig. Petri im Vatikan, Christus am Kreuz in der Pinak. Bologna, die Einsiedler Paulus u. Antonius im Mus. Berlin) haben ein imponirendes Gepräge, mächtige Gestalten mit dunkler Schattengebung in der Art des Caravaggio. Später wird er milder, natürlicher: Geburt Christi in S. Martino, Neapel, Aurora in Rom, der h. Sebastian in Madrid, und Anbetung der Hirten in der Gail. Liechtenstein, Wien. Zuletzt verfiel er in eine leere Anmuth bei blassem Colorit: Mariä Himmelfahrt in der a. Pinak. München, Madonna in der Glorie in der Pin. Bologna. Von G. R. ferner: im Louvre die Thaten des Hercules (urspr. für den Herz. v. Modena), in Dresden mehrere treffliche Ecce homo’s, in der Ermitage die Anbetung der Hirten, die Ruhe auf der Flucht nach Egypten, Cleopatra, und die Näherinnen, in Rom die Fortuna auf dem Capitol, die h. Magdalena im Pal. Sciarra, in Florenz, die Cleopatra im Pal. Pitti (häufig wiederholt), der Bacchus ebendort (und in Dresden), die Atalanta beim Marq. de Salamanca. Portr. malte er wenige: Selbstportr. im Capitol, Rom, und weibl. Portr. in Madrid. Fast alle Gail. Europas haben Bilder von ihm, die meisten das Louvre, die Madrider, Dresdener, Petersburger und Londoner Gail. R. hat mehrere geist reiche Radirungen gefertigt: Madonna mit dem Kinde n. ihm selbst; Engelgorie n. L. Cambiaso, li. Familie n. An. Caracci. Er hatte zahlreiche Schüler: Lauri, Lolli, Dinarelli, Sirani und dessen Tochter Elisabeth, Gessi, Sementi, Marescatti, Ruggieri, Cantarini, Lanfranco, Cittadini u. A. Boiognini. Burckliardt 1016. Schäfer. Madrazo. Wornum. Kuglor, M. 2, 366. Meyer, C. Renie, Jean-Emile, Ldschftsmlr. aus Paris, Schüler v. T. Rousseau u. Diaz malt kräftig, breit und doch zart behandelte, tief empfundene, effektvolle Ldschftn: der Strand von Mont St. Michel, Sturmeffekt (1870), Plateau von Bellecroix, Oktober schnee, Calle Reale in Madrid, Abend im Wald von Fontainebleau, die alte Eiche zu Dagneau. Renn, Franz Xaver, Holzbildh., geh. zu Imst in Tirol zu Anfang des Jahrh. Seiner Schule der Ilolzsculptur hat München in technischer Beziehung viel zu danken. Aus ihr gingen hervor die Holzbildh. Beyrer, Knahl in München, Gottfr. Renn, Jos. Müller in Innsbruck, Joh. Grissemann in Imst u. Alois Gapp in Gratz. — R. ist der eigentliche Schöpfer der neueren Holzbildhauerei. Er selbst hat bei Prof. Martin Fischer in Wien gelernt und kam im Alter von 20 J. wieder nach Imst, wo er sich bald als Lehrer einen Namen machte und eine treffliche Praxis festhielt, wenn er auch für höhere Bestrebungen dort keine Anregung fand. — Sein Sohn und Schüler Gottfried lebt zu Speyer und hat dort die Figuren am Hochaltar, sowie die Evangelisten und sinnbildlichen Thiere am Portal gefertigt. Aecht künst- Abgob. in den benkm. d. Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. d. Kunstgescb. Taf. 94, Fig. 3.