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Reitz — Rembrandt Ilarmensz van Rijn. 129 •wir: Ecce Homo, schön und kräftig; den h. Hieronymus; Neptun mit dem Dreizack nn ,p n. Becham. Beigesetzten Monogr. bediente er sich. Nagler 1, Nro 2051 und 2054. Reitz (Riez, Ritz), Heinrich, der ältere, Goldschmied des 16. Jahrh. zu Leipzig, lieferte Arbeiten von brillanter Erscheinung. Sein berühmter gr. Moriz- thaler von 1544 mit der Dreifaltigkeit auf der Vorder- und dem athanas. Glaubens bekenntnisse auf der Rückseite hat jedoch ein schon etwas manierist. Gepräge, das etwa zwischen cranachischer Darstellungsweise und italien. Elementen in der Mitte steht. Einfacher, aber nicht minder kunstreich ist ein Medaillon mit dem Brustbild Kaisers Karl V., welches mit denen der italien. Kstler eine Vergleichung aushalten kann. Auch das Brustbild des Kurf. Joh. Friedrich von Sachsen führte er auf einer Schaumünze mit gr. Meisterschaft aus. Weniger gelungen sind 2 Schau münzen von seiner Hand, mit Adam und Eva und der Kreuzigung Christi in fast überreicher Composition. Er zeichnete mit HR und H R f. — Heinrich, der jüngere, von 1588 bis 1615, stand in Diensten der Herz, von Braunschweig, auf welche mehrere seiner Schaumünzen Bezug haben. Boizenthai issff., wo auch seine Ab bildung des Morizthalers und des Medaillons mit dem Bilde Karls V. sich findet, und 193ff. Brulliot. Kugler 2, 760. Rektorzik, Franz Lor. Jos., Mir. und Rad., geb. d. 25. Aug. 1793 in Brünn, f d. 13. April 1851 das., arbeitete anfangs in der Verwaltung, war 1815 Dolmetscher zu Valencebei dem österr. Gubern.-Präsidenten und später Kanzleidirektor, widmete seine freie Zeit fast ohne Lehrer, aber mit grosser Geschicklichkeit dem Malen (in Aqu.) und Radiren von Ldschftn, Thieren und Genrestücken. Man hat 83 Bl. v. ihm. Andresen. Rembold, Matthäus, Kpfst., arbeitete 1635 in Ulm und 1654 in Stuttgart. Ausser vielen Bildnissen, worunter die der Herz, von Württemberg, fertigte er die architekt. Stücke in Jos. Furtenbachs Buch von der Baukunst. Er zeichnete mit M R; Math. Remb. scul.; Mat. R. scul. und beigesetztem Monogr. Brulliot. Weycrmann 434. PR, Rembrandt Harinensz van Rijn, Pani, Mir. und Kpfst., geb. d. 15. Juli 1607 in Leiden, f d. 8. Okt. 1669 in Amsterdam, Sohn des Müllers Härmen Gerritsz aus Rijn, lernte zuerst 3 J. bqi Swanenburch und kam dann zu Lastman nach Amsterdam, bei dem er aber nur 6 Monate blieb, worauf er für sich weiter studirte. Um 1623 kam er wieder nach Leiden, wo er von 1628 an seine gr. Bilder malte und auch zu radiren begann. 1630 liess er sich in Amsterdam nieder, wo er 1634 seine 1. Frau (Saskia van Uijlenburgh) heirathete, eine grosse Mlr.schule gründete, und sich eines rasch aufblühenden Ruhms und reicher Bezahlung erfreute, aber sich auch in der Folge durch seine Liebhabereien für Kstsachen in Schulden stürzte, 1656 bankrut wurde und Alles verkaufen musste. In stiller Zurückgezogenheit schloss er noch eine 2. Ehe mit Kath. von Wijk. — Der Hauptzug der künstler. Natur R.’s ging nach dem Wahren und nach dem Reiz des Malerischen, den er besonders durch Ausbildung des Helldunkels erstrebte. Schönheit der Form, Anmuth der Bewegung war ihm Nebensache; er kannte sie, verehrte sie in den Kstwerken Anderer, legte ihr in seinen eigenen aber keinen Werth bei. Dabei besass er aber eine schöne stilgemässe Anordnung und eine bewundernswürdige Technik, die er keinem Lehrer, sondern nur dem eigenen Studium verdankt. In seinem freien, geistreichen und breiten Vortrag war er dem F. Hals verwandt, dessen Bilder er ohne Zweifel studirt hat. Hiezu kommt die tiefe Gemüthlichkeit, erhöht durch die Behaglichkeit der dargestellten Räume und die warme Beleuchtung, oder: die fesselnde Ldschft in ihrer poet. Beleuchtung, was seine Bilder so anziehend macht. Diese Eigenschaften R’s zeigen sich zwar in allen seinen Bildern, doch nicht im gleichen Grade. In den ersten (bis 1633) herrscht helles Tageslicht vor, die Färbung des Fleisches ist warm, klar, naturwahr, der Vortrag frei, aber sehr fleissig und verschmolzen. Hierher gehört besonders der anatome Vortrag des Prof. Tulp *, im Mus. im Haag (1632), von grosser Wahrheit und ausserordentlicher Feinheit der Luftperspektive. Von 1633 an wählte R. mehr die geschlossene Beleuchtung mit breiten, klaren Schatten massen und scharf einfallendem, einzelne Theile treffendem Licht; das Fleisch ist goldener, weniger naturwahr, der Vortrag höchst geistreich. Diese Periode wird besonders durch die gr. Nachtwache, mit besonders individuellen Köpfen, im Mus. Amsterdam** (1642) illustrirt. Von 1654 an wird die Behandlung noch freier und breiter, auch das Fleisch bräunlicher, die Schatten schwärzlicher, die Lichter kühler. * Abgeb. in denDenkm. d. Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. d. Kunstgesch. Taf. 96, Fig. 3. ** Ebendaselbst Taf 96, Fig. 2. Allgemeines Ktinstlerlexicon. 2. Aufl. III. 9