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120 Hauch — Raupp. Reinsburgstrasse, die Germania des Kriegerdenkmals in Stuttgart, das Giebelfeld des Züricher Bahnhofs. Sein Hauptwerk ist aber die poetisch aufgefasste Schillerst, für Marbach. Sohwäb. Merkur 1875, Nro. 203. Dioskuren 1875, 295. Ranch, Christian, Bildh., geh. d. 2. Jan. 1777 zu Arolsen, f d. 5. Dez. 1857 in Berlin, Sohn eines Kammerdieners beim Fürsten von Waldeck, lernte zuerst hei dem dortigen Hofbildh. Valentin, dann bei dem Hof bildh. Rubi in Cassel und wurde 1797 Kammerdiener des Kgs. Friedr. Wilh. II., dessen Kastellan in Sanssouci sein Bruder gewesen war. Hier bildete er sich in seiner Kunst weiter aus, schuf 1802 einen schlafenden Endymion und ging, nachdem er seine Pension als Hofdiener erhalten, 1804 mit Gf. Sandretzky nach Rom. Hier schloss er sich an Thorwald- sen, Koch, Schick, Reinhart an, fertigte zunächst die Büsten v. Zach. Werner, Raf. Mengs, Gf. Wengersky und der Kgin Luise. 1811 zurückberufen, schuf er in Charlottenburg die liegende St. der Kgin Luise für ihr dortiges Mausoleum *, führte das Modell 1812 in Rom in Marmor aus, nachdem es unterwegs in 60 Stücke zer brochen war. Das fertige Monument wurde mit dem engl. Schiff, auf dem es ver laden war, von einem amerikan. Kaper genommen, aber von einem engl, zurücker obert. Dieses ungemein anmuthige Bildwerk begründete R.’s Ruf, der später noch eine zweite St. für den Antikentempel in Potsdam schuf. 1815 fertigte er die Stn. der Gen. Scharnhorst und Bülow (in Berlin), worauf die St. des Kaisers Alexander für Gf. Ostermann und 1826 die kol. St. Blüchers für Breslau und Berlin** folgte. Hieran schloss sich das Franckedenkmal in Halle, das Göthedenkmal in Frankfurt, auch eine treffliche Statuette des letzteren, 1829 die sitzende St. des Kgs. Max für München, dann die Denkmale für Luther in Wittenberg und für Dürer in Nürn berg, die Stn. der Könige Mieczyslaw und Boleslaw für die Kathedrale von Posen, 1833 aber 6 sehr schöne kol. Victorien*** für die Walhalla und 1838 das Basrelief mit panthertränkenden Figuren. Sein Hauptwerk ist aber das Denkmal Friedrich’s d. Gr. in Berlinf (1851), umgeben von seinen bedeutendsten Generalen, eine impo sante, in jeder Beziehung gelungene Schöpfung. Weitere treffliche Werke von ihm sind: die Jungfrau Lorenz von Tangermünde auf dem Hirsch, die Statuetten Glaube, Liebe, Hoffnung (in Arolsen), der betende Moses; die Stn. von Gneisenau und York, und von Tliaer, die Portr.büsten von Friedr. Wilh. II. und III., York, Hardenberg, Thorwaldsen, Hufeland, Schleiermacher, Göthe, Wolf, Dürer. R. war ein Künstler von grosser Gestaltungskraft und zugleich patriotischem Sinn; er wusste seine Werke stets auf populäre Art zu erfassen. Seine Schüler waren Drake, Bläser, Riet- schel, Steinhäuser, Wolff. Seine Arbeiten wurden 1865 in einem Rauchs-Mus. vereinigt. Jordan. Meyer, C. Unsere Zeit 1859, 750. Eggers, Christ. Dan. R. 1873. Rauch, Ernst, Kpfst., geb. in Darmstadt 1797. Nachdem er den Unterricht Portmanns genossen und einige J. in der Schweiz gearbeitet hatte, ging er 1822 nach Paris, um sich unter Hersent zu vervollkommnen. In der Folge wurde er Hofkpfst. in Darmstadt. — Mit seinem Bruder Karl, geb. zu Darmstadt 1804, seinem und Möllers Schüler, welcher sich in London weiter ausbildete und Ehrenmitgl. der Gesellschaft der brit. Arch. wurde, fertigte er die meisten Stahlstiche zu den Originalansichten der vornehmsten Städte in Deutschland, ihrer wichtigsten Dome n. Ludwis Lange, und einen Theil der Stahlstiche zu dem Werk v. Salzenberg, altchristl. Baudenkmale von Konstantinopel. — Ernst stach allein: das preiswürdige rhein. Kunst-V.-Bl., eine betende Bauernfamilie n. K. Schorn, und das Bildniss des Dr. Liebig; Karl: das Hauptportal des Münsters zu Freiburg. d. Kunatbi. 1856 , 2c. Kugler, K. S. 3, 108 ff., 204 ff., 24Sff. Rauch, Johann Nepomuk, Mir. und Rad., geb. 1804 in Wien, f das. 1847, Schüler der Ak., malte und radirte zahme und wilde Thiere. RauchmUller, Mathias, Bildh. aus Tirol, 1670—1720, k. k. Hofbildh. in Wien, arbeitete daselbst an der Dreifaltigkeitskirche (1693). Schon 1670 aber fertigte er aus Elfenbein den Raub der Sabinerinnen (Gail. Liechtenstein); in Prag das Modell zu der St. des Joh. von Nepomuk, welches 1683 auf der Brücke daselbst in Erz gegossen aufgestellt wurde. Dlabacz. Füssli. Tirol. KttnBtlerlex. Raupp, Karl, Genremlr., geb. d. 2. März 1837 in Darmstadt, trat 1856 in das Städel’sche Iist.institut zu Frankfurt, wo ihn J. Becker in die Kst. einführte. 1858 liess er sich in München nieder, trat 1860 in die dortige Ak. und begab sich unter * Abgeb. in den Den km. d. Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. d. Kunstgesch. Taf. 113, Fig. 5. ** Ebendaselbst Taf. 113, Fig. 6. *** Ebendaselbst Taf. 113, Fig. 7. f Ebendaselbst Taf. 113, Fig. 8.