Volltext Seite (XML)
116 Raimondi — Rainberg. Raimondi, Marcautonio, siehe Marcantonio. Rainaldi, Girolamo, Baumeister und Kupferätzer, geh. zu Rom 1570, f 1655 r Schüler des Domenico Fontana und unter 6 auf einander folgenden Regierungen päpstl. Baumeister, auch eine Zeit lang in Diensten des Herz. v. Parma. Er baute die Kirche in Montalto, die Barfüsserkirche zu Caprarola, die herz. Pal. zu Parma, Piacenza und Modena; und radirte Fontana’s Aufrichtung des Obelisken auf dem S. Petersplatz in Rom. — Sein Sohn und Schüler Carlo, geb. zu Rom 1611, f 1691,. war reich an Ideen, aber in dem überladenen Geschmack seiner Zeit befangen. Zu seinen besten Bauten gehören: zwei kl. Kirchen auf der Piazza del Popolo, Mad. de Miracoli und de Campo Santo. Für eine Zeichnung des Louvre erhielt er von Ludwig XIV. dessen mit Juwelen geziertes Bildniss. Er radirte das Theater der Jesuiten in Rom, bezeichnet mit C. R. 1650. Füssli. Nagler 2, Nro. 610. Quatremtre de Quincy 2, 362. Rainaldus (Reinaldus) baute um 1063 am Dom von Pisa. Raisek (Raysek), Matthias, Baumeister, f 1510, erbaute 1475 auf Befehl Wla- dislaus’ II. den Pulverthurm in Prag, 1490 verwandelte er das Dreischift' der h. Bar barakirche in Prag in ein Fünfschiff, wandelte auch die Kirche zu Kuttenberg um. Endlich ist von ihm das 1492 gefertigte, 26' hohe kunstreiche Sakramentshäuschen in der h. Geistkirche zu Königsgrätz in Böhmen. Organ 1865. Rajon, Paul, Rad., geb. 1843 zu Dijon, kam jung nach Paris in die Ecole des b. A. und das Atelier Pils, beschäftigte sich eine Zeit lang mit Glasmlrei, lieferte auch Zeichnungen für den Holzschnitt, bis ihn Gaucherel zum Radiren anleitete. 1867 radirte er Rembrandt im Atelier n. Ger6me, seine erste selbstständige Arbeit, der bald eine Reihe anderer folgte, welche sich alle durch genaue Zeichnung, scharfe Erfassung und geistreiche Wiedergabe des Urbilds und eine feine colorist. Behandlung auszeichnen: der Strohhut n. Rubens, Fr. Siddons n. Gainsborough, die alte Frau n. Rembrandt, Philipp IV. n. Velazquez, Ritter n. Giorgione, die holl. Hausfrau n. Maes, Inneres eines holl. Hauses n. Pieter de Ilooghe, der Gleichgiltige n. Watteau, der Klavierspieler n. Metsu, das P. des Gevartius n. van Dyck; von neueren: Salome n. Regnault, ein röm. Kaiser n. Alma Tadema, Morecambe Bai n. Oakes, fläm. Raucher n. Meissonier, armer Student n. Stein heil, Klosterhof n. Bovin, der alte Unvorsichtige n. Turner, Frühling n. Marchall, der Erstgeborene n. Vibert, Portr. n. Reynolds, Watts, Jackson; und nach der Natur die Portr. von A. Dumas, Turgenjew, A. Chönier, Theoph. Gautier, Cail, Bri- zeux etc. Med. 1869, 1870, 2. Kl. 1873. Mtzow 1877. Rainberg, Arthur Georg, Freili. v., Mir., geb. d. 4. Sept. 1819 in Wien, f d. 5. Febr. 1875 in München, Sohn des Feldmarschalls R., sollte Soldat werden, allein ein Besuch bei seinem Oheim J o h. H. führte ihn zur Kst. Zwar besuchte er 1840 die Universität Prag, aber daneben auch die Kst.-Ak. und ging endlich nach Dresden, wo er sich unter Jul. Hübner ausbildete und Kg. Heinrich im Kampf mit den Ungarn malte. Die Revolution von 1848 trieb ihn nach München, wo er anfangs humorist. Bilder von schlagender Charakteristik malte: die Dachauerinnen am Sonn tag (1855), der Spaziergang mit dem Hofmeister, nach dem Maskenball (1858); spä ter geistvolle Illustrationen zu Schiller fertigte: Laura am Klavier, Dido, Punsch lied, Erwartung. 1860 wurde er Prof, an der Kst.schule zu Weimar; erhielt dann den Auftrag, den Hofhalt Friedrich’s II. in Palermo für das Maximilianeum in Mün chen zu malen, und wurde Prof, der Ak. München, wohin er 1866 zurückkehrte. Später illustrirte er Göthe’s Hermann und Dorothea und Voss’ Luise voll Innigkeit und tiefer Gemüthlichkeit, und malte daneben Genrebilder von sinniger, anmuthiger Erfindung: Begegnung auf dem See, am Stickrahmen, Einladung zur Kahnfahrt. Von ihm sind auch die Fresken im Lutherzimmer der Wartburg und das Mährchen vom Froschkönig bei der Gr.hrzgin v. Weimar. Mitgl. der Akn. von Wien u. Berlin. Bayr. Michaels-O. Lützow 1875, 27. Illustr. Zeitg. 1875, I. Unsere Zeit 1876, II. Raniherg, Job. Heinrich, Zeichner, Mir. und Kpfst., geb. zu Hannover 1763, f daselbst d. 6. Juli 1840, erhielt den ersten Unterricht in der Perspektive und Oel- mlrei von seinem Vater, kam dann an die Mlr.ak. zu London, wo er 9 J. blieb und sich unter Reynolds vervollkommnete. Nachdem er 1788 die Niederlande und Ita lien bereist hatte, wurde er Hofmlr. des Kgs. v. Hannover und Mitgl. der polytechn. Gesellschaft in Paris. Als Caricaturzeichner bewährte er sich am besten im Reinecke Fuchs und Till Eulenspiegel; auch als Humorist hatte er Ruf. Von ihm ferner: der ffrfy Uebergang Alexander’s über den Granikus; die Illustrationen zu den Taschenbüchern t«6 zum geselligen Vergnügen; und die Titelkupfer zu der Prachtausgabe von Wieland.