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112 Radnitzky — Rafael. aus dem Volksleben (Kirchweihen) verdienen Anerkennung. Unter seinen Aquatintbl. besonders rühmenswerth: Mondldschft n. v. d. Neer, Kornfeld n. Ruisdael, Vieh stück n. Potter, Bärenjagd n. Snaijers. Gwinner. n. n. d. i852, hi. Radnitzky, Karl, Medailleur und Bildh. in Wien, geb. 1818 das., Schüler von J. D. Böhm, Prof, an der Ak. das. Von ihm: die Med. mit dem frappant ähn lichen Portr. des Freiherrn von Hammer-Purgstall; Med. auf die Naturforscherver sammlung 1856; zur Mozartsfeier mit dem woblgetroffenen Portr. Mozarts 1856; zur Enthüllung des Denkmals für Erzherz. Karl 1860; auf Prz. Eugen von Savoyen, auf den lOOj. Geburtstag Beethoven’s, auf den 80j. Grillparzer’s, auf die Rachel, auf Anas. Grün, auf Görres, zur Enthüllung des Schiller-Denkmals in Wien etc. Franz- Josefs-O. Raebnrn, Sir Henry, Mir., geb. zu Stockbridge d. 4. März 1756, f d. 8. Juli 1823 in Edinburgh. Bei einem Goldschmied in der Lehre, lernte er für sich selbst die Mlrei, wobei ihm Dav. Martin einige Anleitung gab, und widmete sich sofort derselben ganz. Er malte anfangs mit Erfolg Min.-Portr., dann in Oel, geistreich und charakteristisch; ging dann nach London, wo sich Reynolds seiner annahm und von 1785—87 nach Italien. Nach seiner Rückkehr liess er sich in Edinburgh nieder und wurde 1812 Präsident der schott. Künstlergesellschaft und 1814 Mitgl. der Ak. London. Ausser durch sprechende Aehnlichkeit kennzeichnen sich seine Bildnisse durch correcte Zeichnung, Durchsichtigkeit der Farbengebung u. Kühnheit des Pinsels: Portr. des Kgs; des Walter Scott (beim Herz. v. Buccleuch); des Herz. Hamilton; Dr. Robertson; schott. Häuptling (beim Marqu. von Breadalbane). 1822 Ritter und 1823 schott. Hofmlr. Redgrave. Raetzer, Hellmuth, Ldschftsmlr., geb. 1838 zu Neu-Tarnow bei Freienwalde, machte seine ersten Studien in Berlin, dann 12 J. in Düsseldorf bei Osw. Achen bach, zuletzt in Carlsruhe und bereiste zu seiner weiteren Ausbildung Deutsch land, die Schweiz, Tirol und Italien. Von ihm: Gebirgsbach bei G. v. d. Hoop, Rotterdam, märkischer Kiefernwald (1876). Autobiogr. Räuber, Willi. Carl, Mir., geb. d. 11. Jul. 1849 zu Marienwerder, Westpreussen, lernte die Kunst 1869—70 in Königsberg u. von 1872 an bei W. Diez in München, und malt hist. Genrebilder aus dem 16. und 17. Jahrh. von kecker Erfindung und sorgfältiger Ausführung. Autobiogr. Rafael (Rafaello, Raffaello) Sanzio (Santi), Mir., geb. d. 28. März 1483 in Urbino, f d. 6. April 1520 zu Rom, bis 1494 Schüler seines Vaters Giov. Santi, eines tüchtigen Meisters, trat um 1500 bei P. Peru gl n o ein, nachdem er in der Zwischenzeit vermuthlich unter Signorelli gearbeitet hatte. Schon 1502 malte R. noch in Perugia eine Krönung der Maria (im Vatican), ging dann 1503 nach Siena, 1504 nach Cittä di Castello, wo er das Sposalizio (in der Brera), eine Kreuzigung und Christus als Gärtner (bei W. Füller, Mailand) malte, und nach Florenz. Hier studirte er die Werke des Masaccio und befreundete sich mit Fra Bartolommeo. 1505 war er kurze Zeit in Perugia und malte hier die Fresken in S. Severo, in Flo renz aber die sogeu. Madonna im Grünen (Wien, Belvedere), die Berliner* Madonna von 1505, die GL Cowper’s, England, und das (1845 wieder gefundene) Abendmahl in S. Onofrio. In die Zeit seines Aufenthalts in Florenz fallen noch eine h. Katha rina (Nat. Gally Lond.), die Grablegung (Gal. Borghese, Rom), die sogen. Belle Jar- dinifere (im Louvre), die Mad. del Baldacchino (Pal. Pitti, Florenz), die h. Familie aus dem Hause Canigiani (in der Pinak. München), die Madonna aus dem Hause Tempi** (München), die drei Grazien (bei Sir Th. Lawrence), die Madonna Esterhazy (Pest), die Madonna der Gail. Orleans (bei M. Macintosh), die thronende Madonna mit Kind und kl. Johannes aus S. Fiorenzo, Perugia (Gail. Bienheim). Während jene obengenannten Bilder noch ganz in der Art des Perugino gehalten waren, zeigten diese den Einfluss der florent. Meister, neben Masaccio, des Fra Barto lommeo (in der Gewandung), des Leon, da Vinci und Michel-Angelo in ihren Cartons. Durch die Empfehlung seines Landsmannes Bramante kam R. um 1508 nach Rom, wo ihm Papst Julius II. zunächst die Ausschmückung der Stanza della Segnatura im Vatican übertrug, wo er die Disputa (Theologie), den Parnass (Poesie), die Schule von Athen*** (Philosophie) und die Rechtsgelehrsamkeit (1508—11) malte. Hierauf folgte die Ausmalung der Stanza d’Eliodoro (1512—15) mit der Messe von * Abgebildet in d. Denkm. d. Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. d. KunBtgesch. Taf. 78, Fig. 2. ** Ebendaselbst Taf. 78, Fig. 3. **« Ebendaselbst Taf. 79, Fig. 1.