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Aachen, Johann von, nach der Gebui'tsstadt seines Vaters, zuweilen auch Jan van Achen, Aken, Janachen genannt, 1552 zu Köln geh., bildete sich in der Schule des köln. Mlrs. Jerrigh und später in Italien, wohin er sich in seinem 22. Jahre begab, namentlich in Venedig, malte hier, in Rom und Florenz mit grossem Beifall aufgenommene Bilder, wurde bei seiner Rückkehr nach Deutschland zu Herz. Wilhelm V. von Bayern, dann zu Kaiser Rudolph II. nach Prag berufen, wo er den 6. Jan. 1615 starb. Von seinen zahlreichen kirchlichen, mythologischen und geschicht lichen Gemälden, Porträts u. s. w., die sich durch ein klares und warmes Colorit aus zeichnen, sieht man mehrere in München (Jesuiten-, Frauenkirche) in der reichen Kapelle zu Schleisslieim, in der kaiserl. Gail, zu Wien (Bathseba) u. a. O. Seine Schüler waren Peter Isaak von Helvezor und Joseph Heinz. Johann von Achen besass ein bedeutendes Talent, das zu hohen Leistungen befähigt hätte; allein die Leichtigkeit, mit der er producirte, liess ihn nicht zur gründlichen Durchbildung seiner Werke gelangen, und so wurde er später ein glänzender Manierist. Fioriiio. Sandrart. Merlo. Waagen, W. Aalst, siehe A e 1 s t. Abarca, Donna Maria de, Herzogin von Villa Umbrosa, treffliche Porträtmalerin des 17. Jahrh. in Madrid, deren Bildnisse von Rubens und Velazquez gewürdigt wurden. Abart, (Abbart) Franz, Bildschnitzer zu Kerns in Unterwalden, zeichnete sich durch treffliche Holzstatuetten im Genrefach: Hirten, Ringer, schweizerische hervor ragende Persönlichkeiten, (Strutkan von Winkelried, dafür 1812 gold. Med.) aus. f d. 10. Sept. 1863. Abbate Ciccio, siehe Soli me na. Abbate, Ercole delP, Enkel des Niccolö, ein sehr begabter Mir., wie Gemälde von ihm im Municipalpalast und in Kirchen seiner Vaterstadt Modena beweisen; aber Müssiggang u. Leichtsinn Hessen sein zu grosser Meisterschaft befähigtes Talent leider nicht zur Entfaltung gelangen, f 1613. Abbate, Giovanni dell’, Vater des Niccolö, wird als Bildner von Cruzifixen, an denen man die feinste Beobachtung der Anatomie rühmte, genannt, f 1559. Abbate, (Abbati), Niccolö dell’, auch Messer Niccolö und Niccolino ge nannt, geb. 1512 zu Modena, f 1571, lernte das Zeichnen bei dem Bildhauer Ber galei, das Malen angeblich bei Correggio und malte in Modena viele Fayaden und Wandbilder, so im Palazzo della Commune, in der Villa Scandiano (Geschichten aus Ariost und Virgil), in der Benediktiner-Kirche das Martyrium des Petrus und Paulus (1546, jetzt in Dresd. gest. v. Folkema). Später malte er in Bologna die Geburt Christi (gest. v. G. Gandolfi) unter dem Portal des Palastes Sedazzi da S. Martine, eine Auferstehung Christi in^ Giuseppe fuori und die Geschichte des Sextus Tarqui- nius im Pal. Torsanini (jetzt Zucchini). 1552 berief ihn Primaticcio nach Fontaine bleau, wo er mit diesem und in dessen Geiste den Ballsaal und eine niedere Gallerie, wie auch Gemächer zu Meudon, im Pal. des Cardinais v. Lothringen mit Wandbildern aus der Odyssee und der griecli. Mythologie ausschmückte, die nur noch in den dar nach gestochenen Blättern vorhanden sind, und Phantasie und Grazie jedoch in der mehr äusserlichen Art der nachrömischen Schule zeigen. — Noch ist von ihm zu nennen: eiue Entführung der Proserpina beim Herz. v. Sutherland, London, eine h. Familie bei Lord Scarsdale in Keddlestonhall und ein Miniaturbild von Franz 1. in der Kupferstichsammlung des Louvre (gest. v. Chenu). Vodriani. Tiraboechi. Pagani Bolognini. WaageD, P. Abbate, Pietro Paolo doll’, der jüngere Sohn des Ercole, geb. 1592, hielt sich Allgemeines Künstlerlexicon. 2. Aufl. \