Volltext Seite (XML)
43 11) Antigone, insofern durch ihre Verbindung mit Hämon das in den männlichen Sprossen erstorbene Labdakidenhaus neu erwachsen sollte. 12) Welchen vermachten Kampf der Chor meine, hatte er unmittelbar vorher ausgedrückt; daß nämlich Antigone ans die Vollmacht der höchsten Gerechtigkeit gepocht habe. Denn wirklich hat er sie bei ihrer Gehorsamsweigerung gegen Kreon auf diese Gottheit der Gerechtigkeit sich berufen hören. Und dieses unnachgiebige Rechtnehmen, welches der Chor schon ebendort als die „ihr vom Vater angeartetc Härte" bezeichnet hat, nennt er darum hier einen vom Vater überkommenen Kampf, dessen Kosten auf sie fallen. 13) Seine Ehe gab ihm die Macht, gegen Bruder und Vaterland seinen unglücklichen Krieg zu unternehmen. 14) In diesen Worten kommt Kreons Rene znm Vorschein, womit sich die Schlußwendung des Drama's vorbereitet. 15) Persephone, Proserpina, Herrscherin der Unterwelt. 16) Die Stellung des Teiresias zu Kreon und gleich die ersten Worte, die sie wechseln, erklären sich durch Folgendes. In der nculichen Gefahr der Belagerung Thebens hat Teiresias dem Kreon geofsenbart, der Kriegsgott zürne der Stadt, weil einst ihre Gründung mit Erschlagnng des ihm heiligen Drachen begonnen. Nur dann werde die Stadt dem Feinde widerstehen, wenn Ares ver söhnt werde durch das Gegenopfer eines Nachkommen jener Urväter Thebens, die ans den gesä'ten Zähnen seines Drachens erwachsen. Da von diesen bloß Kreons Geschlecht noch übrig war, opferte er seinen Sohn Megareus an der Aresquelle vor dem Stadtthor. Da nun wirklich ein rascher Sieg zugleich mit dem Fall der Oedipussöhne die Stadt befreite und um so mehr die Herrschaft dem Kreon als Retter, wie als Erben znfiel: so muß Kreon dem Seher ein entschiedenes Ver dienst um seinen Staat und Thron zuerkennen, kann ihn aber, da er durch eben dieses ihn um seinen Sohn gebracht hat, nicht ohne ein bitteres Gefühl sehen. 17) Amphion galt für den zweiten Erbauer und Gründer Thebens nächst Kadmos. Mit der Anrede als Nachbarn dieser Königswohnungen bezeichnet der Bote den Chor als edle Altbürger, da die letzteren (die Eupatriden) ursprünglich in den griechischen Städten auf der Citadelle selbst oder ihr zunächst wohnten. 18) Pluton, der König der Unterwelt, mußte zürnen wegen des ihm vor enthaltenen, verspätet und verstümmelt gelieferten Angehörigen; die Scheidewegs- Göttin Hekate war in mehrfacher Eigenschaft beleidigt, als Wegehüterin, da die bloßliegende Leiche das offene Feld verunreinigte, als Herrin der Hunde, welche bestimmt, Feld und Wege von Acsern zu säubern, hier an einem ihnen nicht zu überlassenden menschlichen Todten zu Greuel-Werkzengen gemacht waren, und als Wächterin des Seelen-Weges zwischen der Ober- und Unterwelt, da der Todte, ohne durch Waschung und Beisetzung befriedigt zu sein, ungeeignet zur Aufnahme in den Hades, unselig an den Grenzen irrend gedacht wurde. "