88 Bote. Ich steh' verwundert selber; Hoffnung heg' ich nur, Daß sie den Jammer um den Sohn, wie sie ihn fühlt, Nicht öffentlich wehklagen, sondern drinn am Herd Leid tragen will und weinen mit dem Hausgesind. Chor. Ich weiß nicht; mir kommt ungemeines Schweigen so Bedenklich vor, als allzu laute Leidenschaft. Bote. Gleich soll sich's zeigen, ob sie mit Verschlossenheit Vielleicht ein Kämpfen einhüllt, das im Herzen stürmt. Ich will das Haus entlang geh'n; du erinnerst recht. (Ab in'S Haus.) Chor. Da naht er auch selbst sich, der König, bereits. Unter Händen ein Bild, das, dem Auge beredt Vorhült (wenn das Wort mir ziemt) kein fremd Sein eigen, verschuldetes Unheil. (Kreon kommt von der Seite, mitanfassend bei der Bahre, auf der seine? Sohnes Leichnam herangetragen und niedergesetzt wird. Daneben setzen Andere eine Bahre mit der Leiche der Antigone.) Kreon (singend). Erste Strophe: O Weh, wenn Sinn Gegen Sinn Im Streit steht, im Wahn Sich widersteht bis in Tod! Seht, wer Tod Gab, und wer Erlitt, ach, von einem Blut hier vor euch! Weh über meines Rathes Unseligkeit! O Sohn, frisch erblüht, Und frisch nun gefällt, ach, ach. Verblichst du, erlagst. Weil wahnsinnig mein. Nicht dein Rath erging! Chor (rccitirend). Nun siehst du — ach, zu spät nur! — die Gerechtigkeit. ^ ^ ^ k