31 Bei Brandaltären: nirgend aus den Stücken hob Sich heil'ge Flamme, sondern auf der Asche schlug Der Keulen Fettsaft nieder sich in taubem Qualm. Und du bist Ursach', daß die Stadt dies Uebel drückt. Altar' und Festmahls-Herde sind uns überall Voll Vogel-Atzung und verschleppten Hunderaubs Vom elend hingestreckten Sohn des Oedipus. So nehmen keine Gaben mehr des Bittgebets Von uns die Götter, keines Opfers Flammen auf; Kein Vogel schwirrt uns guter Ahnung Rufe zu. Satt, wie sie sind, vom Blutseim des Erschlagenen. Und alle Städte werden aufgestört zum Haß, Wo Hunde der bereiten Opfer Weih'n verderbt, Raubthiere, oder sei's ein Vogel, der Geruch Unreinen Wesens trägt zum heil'gen Landesherd. Das also, Sohn, bedenke! Ist es doch gemein Den Menschenkindern allen, Fehler zu begeh'n: Wer aber fehlte, der ist darum nicht entblöst Von Rath und Segen, wenn er Schlimmes, wie er drein Gerieth, auch gut macht und nicht unbewegt verharrt. Kreon. Ihr legt wie Schützen auf ihr Ziel, o Ehrengreis, An auf mich Einen alle; auch die Seherkunst Läßt mich nicht ledig, der von Haus aus ich durch euch Schon lang verhandelt werd' und über Bord gebracht. Teiresias. Ich weiß es, da durch mich du — dir die Stadt erhieltst. Kreon. Gewiegter Seher bist du, aber kränkest gern. Teiresias. Du dringst, was meine Brust versiegelt, mir noch ab! Kreon. Entsiegle du's; doch spiele Vortheil nicht dabei! Teiresias. So, mein' ich selbst schon, fällt es aus für deinen Theil. Kreon. Erhandeln wirst du nicht mein Urtheil, sei's gewiß! Teiresias. Sei denn vollkommen du gewiß, nur wenigmal Dreht zielwärts eilend dir sich Helios' Wagenrad,