60 Bis gar den Stotternden das Wort ausblieb Und mir der Willkomm. Glaube mir, Geliebte, Aus diesem Schweigen pflückt' ich doch mein Sträußchen, Und in der schüchternen Ergebenheit Las ich so viel als aus dem Zungenrasseln Zudringlicher und dreister Rednerei. Ein treues Herz, gepaart mit scheuem Geiste, Sagt drum für mich mit Wenigem das Meiste. (Philostrat kommt zurück.) Philostrat. Gefällt's dir, Hoheit, der Prolog ist fertig. Theseus. Er trete aus. (Trompetentusch.) (Der Prolog tritt auf.) Prolog. Mißfallen wir, so ist's mit unsrem guten Willen. Daß ihr nicht denkt, das ist der Grund von unsrem Spiel, Der Wille der ist gut. Die schwache Kunst erfüllen. Das ist der Anfang und das End' von unsrem Ziel. Beherziget darum, wir kommen zu narriren. Wir kommen nicht hieher als ob zu eurer Freud', Die wahre Absicht ist, um euch zu delektiren. Wir sind nicht hier deßhalb. Damit es euch gereut. Die Spieler sind zur Hand; und seht ihr sie, so sollt Ihr wissen allzumal, was ihr nur wissen wollt. Theseus. Dieser Kamerad hält seinen Athem schlecht zu Rathe. Lysander. Er hat seinen Prolog geritten wie ein wildes Füllen; er weiß nicht, wo Halt machen. Eine gute Moral, mein Fürst: es ist nicht genug, daß man spreche, man muß auch in der Wahrheit sprechen. Hippolyta. Spielte er doch auf diesem Prolog, wie ein Kind auf der Flöte: es tönte wohl, aber es klang nicht. Theseus. Seine Rede war wie eine verwirrte Kette: nichts zerrissen, aber alles in Unordnung. — Wer kommt zunächst? (Pyramus, Thisbe, Wand, Mondschein und Löwe treten als stumme Personen auf.) Prolog. Geehrteste, vielleicht staunt ihr, was dieß will sagen; Staunt nur, die Wahrheit bringt doch alles an das Licht.