56 (Zettel tritt auf.) Zettel. Wo sind die Jungens? wo sind die Zuckerbuben? Squenz. Zettel! — O Heldentag! O Glücksstrahl! Zettel. Meisters, ich muß Wunderdinge reden; aber fragt mich nicht was, denn wenn ich's euch sag§, so bin ich kein ehrlicher Athe ner. Ich will's euch haarklein erzählen, akkurat wie sich's zu getragen. Squenz. Laß hören, Herzenszettel, laß hören. Zettel. Kein Wort von mir. Nur so viel will ich euch sagen, der Herzog hat zu Mittag gespeist. Packet eure Geräthschasten zu sammen; gute Schnüre an eure Bärte, neue Bänder an eure Schuhe: kommt gleich in's Schloß; jeder soll seine Rolle über lesen; denn kurz und gut- unser Stück wird verlangt. Auf alle Fälle laßt Thisbe reine Wäsche anziehen, und der den Löwen spielt, soll seine Nägel nicht schneiden, denn sie sollen heraushängen als des Löwen Klauen. Und allerliebste Aktörs, eßt keine Zwiebeln, keinen Knoblauch, denn wir müssen süßen Odem von uns geben, und ich hör' sie schon sagen: es ist eine süße Komödie. Keine Worte mehr: fort, ab der Wacht, marsch! (Alle ab.) Fünfter Alt. E r st e Scene. Athen. In Theseus' Palast. (Theseus, Hippolyta, Philostrat, Herren vom Hose und Gefolge treten auf.) Hippolyta. Das Abenteuer dieser Liebenden, Wie sie's erzählen, klingt doch wundersam. Theseus. Mehr wundersam als wahr: nie mag ich glauben An diese Märchen, diesen Feentand. Verliebte und Verrückte haben beide Ein siedendes Gehirn, und sie ergreifen