25 Helen a. Warum trifft mich des Hohnes Bitterkeit? Warum von dir? Was that ich dir zu Leid? Jst's nicht genug, genug nicht, junger Mann, Daß ich kein Lächeln mir verdienen kann, Kein lang ersehntes, von Demetrius? Daß noch dein Spott mich Aermste treffen muß! Es ist nicht recht, nicht recht ist's, daß du's wagst, So kränkend mir von Liebe sprechen magst. Leb' wohl: gezwungen muß ich dir gesteh'n. Ich hatte dich für edler angeseh'n. O, daß ein Mädchen, die ein Mann verschmäht, Ein andrer so mißhandelt und vcrrüth! Lysander. Von Hermia steht sie nichts. — Schlaf' immer fort; O träfen wir uns nie am gleichen Ort. Denn wie bei Uebersättigung es geht/ Daß Süßres mehr als Süßes widersteht; Wie Ketzerei, wenn man sie abgelegt, Am meisten der haßt, der sie einst gehegt: So du, mein Ekel, meine Ketzerlast, Sei jedermann, am meisten mir verhaßt! Und was die Liebe mir an Kräften leiht. Bleib' Helena und ihrem Dienst geweiht. Hermia (erwacht). Hilf mir, Lysander, hilf mir! schnell! du mußt! Reiß' mir die Natter weg von meiner Brust! O Weh, o Schreck! — was war das für ein Traum Lysander — welche Angst — ich athme kaum. Im Traum fraß eine Natter mir das Herz, Du standst dabei und lachst zu meinem Schmerz. — Lysander! was, nicht hier? Lysander! fort? Hör' mich, wo bist du denn? kein Laut, kein Wort? Ach fei barmherzig! komm doch, rufe, sprich — Erbarm' dich meiner Angst, sie tödtet mich! Kein Laut? — Dann ist er fort. O bittre Noth! Bald find' ich dich, sonst findet mich der Tod.