16 Titania. Gieb dein Herz zur Ruh! Das Feenreich kaust mir dieß Kind nicht ab. Des Knäbleins Mutter war von meinem Orden; Und oft, bei Nacht, in Indiens würz'ger Luft, Hat sie an meiner Seite einst geplaudert. Saß auf dem gelben Sand Neptuns mit mir Und schaute nach den Schiffen auf der See; Da lachten wir zusammen, wenn die Segel, Vom Buhler Wind ergriffen, schwanger wurden. Und sie (mit meinem Junker unter'm Herzen) That es den Schiffen aus dem Lande nach Und schwamm und schwebte, zierlichen Getrippels, Und holte Tand und segelte zurück Mit reicher Waare, wie von einer Reise. Doch sie war Staub und starb an diesem Kind; Und ihretwegen zieh' ich es jetzt aus, Und ihretwegen will ich es behalten. Oberon. Wie lang' denkst du in diesem Wald zu bleiben? Titania. Vielleicht wohl bis nach Theseus' Hochzeitstag. Wenn du verträglich mit uns tanzen willst Und unsre Mondscheinspiele seh'n, so komm; Wenn nicht, so meide mich, wie ich dich meide. Oberon. Gieb mir den Knaben, und ich geh' mit dir. Titania. Nicht für dein Königreich. Hinweg, ihr Elfen! Es kam' zum Streite, blieb' ich länger hier. (Ab mit ihrem Gefolge.) Oberon. Gut, ziehe hin: doch dieser Hain wird Zeuge, Wie ich für solche Kränkung Rache nehme. — Mein braver Puck, komm her: entsinnst du dich, Daß ich einmal auf einem Meerfels lauschte, Als eine Nixe, vom Delphin getragen, So süßen Wohllaut im Gesang verhauchte, Daß sich der Wogen wilder Aufruhr legte. Und Sterne sich aus ihren Bahnen stürzten. Um die Musik zu hören?