6 Der Erd' und Himmel jetzt im Nu enthüllt, Und jetzt — eh' man noch sagen kann: Schau hin Hat Finsterniß ihn gierig schon verschlungen: So plötzlich ist das Strahlende geschwärzt. Hermia. War also treue Liebe stets bedrängt. So ist es eine Fügung des Geschicks; Dann laß es uns auch mit Geduld ertragen. Weil solche Prüfung unvermeidlich ist; Wie Sorgen, Träume, Seufzer, Wünsche, Thränen, Gehört sie zur Genossenschaft der Liebe. Ly fand er. Ein guter Rath: drum hör' mich, Hermia. Auf einem Gut, sieb'n Meilen von Athen, Lebt eine reiche Wittwe, meine Muhme, Die, kinderlos, wie ihren Sohn mich hält. Dort, Hermia, kann ich dein Gatte werden. Und dorthin reicht Athenisches Gesetz Mit seiner Strenge nicht. Wenn du mich liebst. Schleich' morgen Nacht aus deines Vaters Haus, Und draußen vor der Stadt, in jenem Walde, Wo ich einmal mit Helena dich traf, Als ihr zur Maienfeier hingegangen, Dort will ich dich erwarten. Hermia. Mein Lysander! Ich schwör' dir bei Cupido's stärkstem Bogen, Bei seinem besten Pfeil mit goldner Spitze, Bei Venus' Tauben ohne Falsch erfunden. Bei dem was Herzen bindet und beglückt. Bei Dido's Qual, im Flammentod empfunden. Als ihr das Meer den falschen Freund entrückt. Bei jedem Schwur, den je ein Mann gebrochen. Viel öfter, als ein Weib ihn ausgesprochen — An jenem Ort, wohin du mich bestellt, Treff' ich dich treulich, wenn der Fnihthau fällt. Lysander. Hält' Wort, Geliebte. Da kommt Helena.