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Tafel I. Vierflügeliges Fenster mit stehenden Pfosten. Beschlag des Fensters (siehe Schlosserarbeiten). 1) Aufgenagelte Winkelbänder a und a' Fig-I- an den Ecken der Flügel, welche die Eck verbindungen derselben verstärken, die Flügel selbst aber gegen Verschiebung sichern. Die Winkelbänder a' dienen auch zugleich zum Tragen der Flügel, indem mit ihnen eine Oese b verbunden ist, welche sich auf den in dem Rahmen befestigten Stützhaken c Fig. I. aufsetzt. 2) Vorreiber d Fig-1. mit den Reibungsblechen e, welche den Verschluss des Fensters bilden. 3) Aufgenagelte Bankeisen f Fig. I. zur Befestigung des ganzen Fensters gegen den gemauer ten Anschlag. 4) Aufziehknöpfe g, welche zum Oeffnen der Flügel dienen. Jedes Fenster besteht aus zwei Theilen: aus dem Rahmen und den Flügeln. Der Rahmen ist bei dem auf dieser Tafel dargestellten Fenster aus folgenden Theilen zusammen gesetzt: aus dem Unterrahmenholze Fig. I, g, aus dem Oberrahmenholze h und den beiden Seitenrahmen hölzern i. Diese vier Hölzer sind in der Weise mit einander verbunden, dass die beiden Seitenrahmenhölzer mit den durchgehenden Ober- und Unterrahmenhölzern verzapft und vernagelt sind. Ueber sämmtliche bei den Fenstern, sowohl bei den Rahmen als den Flügeln, vorkommenden Verbindungen mag hier ein für allemal bemerkt sein, dass die einzelnen Theile nur mit einander verzapft und vernagelt, aber nie ver leimt werden. Ferner besteht der Rahmen aus dem Loosholze k, welches mit den Seitenrahmenhölzern mittelst Zapfen, die durch die ganze Breite der letzteren gehen, verbunden ist, und den stehendenPfosten 1 und 1' in sich aufnimmt. Die Lage des Loosholzes ist von der Höhe der unteren Flügel abhängig. Vor noch nicht langer Zeit machte man beide Flügel gleich hoch*), indem man jedem zwei Scheiben gab, so dass das Loosholz in der Mitte der lichten Rahmenhöhe lag. Diese Anordnung giebt jedoch den einzelnen Theilen des Fensters ein schlechtes Verhältniss, indem die unteren gegen die oberen zu gedrückt erscheinen, wesshalb die jetzt fast allgemein angewandte Methode — die unteren Flügel höher als die oberen zu machen, indem man den unteren drei Scheiben, den oberen aber nur eine giebt — den Vorzug vor der älteren verdient. Die Flügel werden in untere und obere Flügel geschieden. Sie bestehen aus den Flügelrahmen hölzern, welche Schenkel genannt werden, und den Sprossen r Fig. I. Bei den Schenkeln unterscheidet man: den Unter- oder Wasserschenkel Fig. I, n, die Seitenschenkel m und m' und den Oberschenkel o. Diese letzteren bilden den eigentlichen Flügel, indem sie in den Ecken mit einander verzapft, vernagelt und durch aufgenagelte oder eingelassene und verschraubte eiserne Winkelbänder gegen Formveränderungen gesichert werden. Die Sprossen, welche mit den Flügelrahmenhölzern gleichfalls verzapft und vernagelt werden, theilen die Höhe des unteren Flügels in zwei resp. drei Theile, jenachdem die Fensterscheibe gross sein soll. Ein gutes Verhältniss der Fensterscheiben ist das quadratische; ein besseres entsteht, wenn man die Scheibe höher als breit macht; schlechter wird es, wenn die Höhe kleiner als die Breite ist, und es *) In vielen Gegenden Deutschlands ist diese Anordnung auch noch gegenwärtig in Gebrauch. 1