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137 mit Wenigem zufrieden sein, und rufe groß und muthig das Wort ans: (17.) Wir haben Wasser, wir haben Gerstengrau pen*); mit Jupiter selbst wollen wir es im Glück aufnehmen! Das wollen wir thun, ich bitte dich, auch wenn uns Jenes fehlt. Schimpflich ist es, ein glückseliges Leben in Gold und Silber zu setzen, ebenso schimpflich saber auch) in Wasser und Gerstengrau pen. Was soll ich also thun, wenn ich dies nicht habe? Du fragst, was das Mittel gegen den Mangel sei? Den Hunger endigt der Hunger. Uebrigens was kommt darauf an, ob das groß oder klein sei, was dich Sklav zu sein nöthigt? was liegt daran, wie unbedeutend das sei, was das Schicksal dir verweigern kann? (18.) Selbst dies Master und Gerstcnbrod hängt von fremder Willkür ab: frei aber ist nicht, über wen das Schicksal wenig, sondern Uber wen es Nichts vermag. So ist es: du mußt Nichts bedürfen, wenn du den Jupiter herausfordern willst, der (eben) Nichts bedarf." So sprach Attalus zu uns, die Natur spricht so zu Allen. Willst du das fleißig bedenken, so wirst du es erreichen, daß du glücklich bist, nicht schloss scheinst, und daß du eS dir (selbst), nicht Andern zu sein scheinst. Lebe wohl. Huildertnndeilfter Brief. (Unterschied der Sophistik und der Philosophie.) Wie die Sophismata lateinisch benannt werden, hast du mich gefragt. Viele haben versucht, ihnen einen Namen beizu legen, saber) keiner ist ihnen geblieben: natürlich, weil die Sache selbst von uns nicht ausgenommen wurde und nicht in Gebrauch war, widerstrebte man auch dem Namen. Der passendste jedoch scheint mir der, dessen sich Cicero bediente; er nennt sie oavills.- tionos**). Wer sich ihnen hingibt, der schlingt zwar (allerlei) verschmitzte kleine Fragen, für das Leben aber gewinnt er Nichts; Oder auch Gerstenbrod. Die xolont» war geschrotene und geröstete Gerste, woraus auch mit Wasser, Milch oder Honig eine Art Brod bereitet wurde, da« gewöhnliche Nahrungsmittel ärmerer Leute. »») Neckereien, Sticheleien; hier — verfängliche Reden.