Volltext Seite (XML)
mit „La nd ta «"überschriebene Artikel Ihres Blatte hat all, daSMMMiß gegeben — von gewissen Blättern vie fchMhltchsten Beschimpfungen erfuhr, ohne daß MM ftlchett Ausfällen parteilicher Unge rechtigkeit gesteuert hätte, so daß eS scheint, als gäbe eS Privilegien für die eine Partei, um eine andere Partei zu unterdrücken. Wenn diese Muthmaßung vollen Anschein gewinnt, so dürfen wir uns allerdings —r-uqd das ist eben das Zweite, was wir sagen woll ten^ nicht wundern über die Aetroffene Maßregel der Confiscation, über welche, wle wir glauben be haupten zu können, Viele im Stillen aus vollem Herzen sich freuen werden, wenn eS auf der andern Seite auch wieder welche giebt, die dergleichen betrübt, aber doch anS Rücksichten auf Stand und Amt ihre wahre Ueberzeuc-ung an den Tag zu legen sich nicht getrauen. Sie werden unsers Trostes nicht bedürfen, nur wünschen wollen wir, daß Ihre Bestrebungen für Aufklärung und Wahrheit, welche Ihr hier und in der Umgegend viel und gern gelesenes Blatt unver kennbar an den Tag legt, allenthalben einen guten Boden finden und Frucht tragend sein mögen für spätere Zeiten, weil der Gegenwart dieses Glück nicht bescheert zu sein scheint. Preußen. Von Berlin aus wird geschrieben: Auch die Gleichgültigsten sind von den ersten Bülletins dcS Kampfes schwer ergriffen. Man erkennt, daß auch Preußen ohne Deutschland nicht bestehen kann. ES muß anders werden, das fühlt Jeder. Halber politi scher Liberalismus genügt nicht, sondern ein wenig mehr Nationalehre thut schreiend noch, sonst gehen wir zu Grunde in geistiger Fäulniß und Selbstverach- tung. Das private und öffentliche Leben verfolgt unterdeß seinen Weg, ob auch ein herzzerreißendes Unglück neben ihm zusammcnbrichr. Preußen und Oesterreich fahren fort im Streit, als wenn Deutsch land Zeit und Interesse für ihren langweiligen Wort wechsel hätte. Unsere Bevollmächtigten sind von Frankfurt abberufen, ihre Kollegen aus der Union werden folgen. ES wird Ernst mit energischen De monstrationen. — Das Beobachtungscorps, welches von Perle berg btSHamburg versammelt ist, wird, durch mehrere Regimenter verstärkt, einige zwanzig tausend Mann stark werden zum Schutz derHcrzogthümcr gegen eine russische Intervention, sagen die Regierungsmänner. Aber Rußland intervenirt schon jetzt. Seine Kriegs schiffe führen die Dänen von den Inseln über, schiffen aus und rin, leisten Hülfe, wo es zu helfen giebt, und vor Kiel und Flensburg liegen russische und dä nische Schiffe gemischt. — — Der Capitän Muth und noch gegen drei ßig andere österreichische Offiziere passirten am 28. Juli durch Breslau, um mit Bewilligung der öster reichischen Regierung am Kampfe gegen Dänemark in Schleswig Theil zu nehmen. 7-^ Das Petersburger Cabinet hat, nach zuver- lässiger Wittheilung, an die europäischen Regierungen eine Circularnote erlassen, in welcher es erklärt, daß nach den Verträgen von 1815 Schleswig einen Theil Dänemarks bilde und daß es gesonnen sei, mit allen Mitteln diese Verträge aufrecht zu erhalten. Diese Verträge seien zwar schon einmal und zwar in Bel gien gebrochen worden. Wär« aber dort di« weite Entfernung «in Hinderniß für VfL Einmischung Ruß lands gewesen, so läge ein solches Hinderniß bezüglich Schleswigs nicht vor. Die französische Regierung sei vollkommen mit Rußland einverstanden, die Auf rechthaltung der Verträge von 1815 zu wahren. — Oesterreich. Wie die Dr. Ztg. aus Teplitz berichtet, ist dort die Cholera heftig ausgebrochen, weshalb viele Kurgäste die Stadt verlassen, waS der Stadt großen Schaden bringt. Die Zahl der Gestorbenen unter den Einwohnern ist nicht zu ermitteln, da diese in größter Stille beerdigt werden. — Mehreren österreichischen Offizieren, welche um Urlaub nachsuchten, den Feldzug gegen Dänemark mitzumachen, soll das Gesuch gestattet worden sein. Also selbst Oesterreich! Und in Sachsen? — will cö nicht thunlich erscheinen. Baiern. Der Magistrat zu Hof hat 1000 fl., die er als Vergütung für Einquartierung der in diesem Früh ling dort durchmarschirenden österreichischen Truppen von der kaiserlichen Regierung erhalten hatte, im Auf trage der dasigen Bürgerschaft zur.Unterstützung der Schleswig-Holsteiner verwendet. Hannover. Am 28. Juli fand in Hannover eine von 4000 Menschen besuchte Volksversammlung in Sachen Schleswig-Holsteins statt. Eine Adresse an den Kö nig wurde abgegeben, worin derselbe gebeten wird, den Truppen Befehl zu geben, für die bedrängten Herzogthümer einzustehen. Es wird darin gesagt, auf das erste Zeichen, das der König zum Kampfe gebe, würden alle Männer Deutschlands, die noch ein Gefühl für Recht, Ehre und Freiheit hätten, zu Han nover stehen. Leider aber ist vom Ministerium für angemessen gehalten worden, selbst die HauSsamm- lungen zur Unterstützung für Schleswig-Holstein zu versagen. Nassau. In Wiesbaden ist die evangelische Kirche ein Raub der Flammen geworden, wahrscheinlich durch Verwahrlosung von Zimmerleuten, welche am Thurm beschäftigt waren. Nur mit Mühe wurde der Sarg der lctztverstorbenen Herzogin, welcher daselbst bis zur Vollendung der russischen Capelle aufbewahrt war, gerettet. Schleswig - Holstein. Kiel, 27. Juli. Das Unglück, das über dieses Land gekommen, ist grenzenlos, der Muth und die Entschlossenheit, eS wie Männer zu ertragen und zu bekämpfen, noch größer. Alle Väter, Mütter, Bräute haben den Ihrigen unter den Tobten, Verwundeten, Gefangenen und Kampfbereiten und — alle, Mann und Weib, stehen entschlossen, um nach dem, waS bereits über sie gekommen, noch größerem Unglück entgegen zu gehen. Alle Welt weiß hier, daß dies ein Kampf auf Sein oder Nichtsein ist. Der Haß zwischen Deutschen und Dänen ist zu tief gewurzelt, zu persönlich aufgefaßt, um an etwas Anderes als an Sieg oder an Untergang denken zu können. So weit die Dänen gekommen, wandern alle deutschen,