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Wochenblatt . für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Zu gemeinnütziger UnterhaÜung für alle Stände. Redigirt unter Berantwortltchkeit de« »erleger«. 37-^1 Mittwoch, den 8. Mai. ^1850 Diese Jeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwochs und Sonnabend-, und kostet vierteljährlich 10 Sktzr. — Bestel- lunaeu nehmen alle Postanstalten Sachsens an. — Annoncen werden die gespaltene Seil« oder deren Rau« mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Nummer bi« Tag« vorher Bormittags 9 Uhr angenommen. — Sine Annonce unter 4 Seilen kostet 2 Ngr. b Pf. Politische Umschau. Sachsen. Dresden, 3. Mai. fl. K.j Die Interpellation s) desAbg.Graichen, wegen Vorlegung eines Gesetzes über den Wegfall schutzherrlicher Abgaben, beantwor tete Minister v. Friesen dahin, daß em Gesetz über die Ablösung der baaren Gefälle bereits vollendet sei und in wenigen Tagen an die Kammer gelangen werde; d) des Abg. Joseph, ob die Regierung daS von den Kammern berathene LehngelvablösungSgesetz publt- ciren werde, dahin, daß ein Beschluß der Minister erst kürzlich erfolgt sei und nächstens an die Kammer ge langen werde; o) des Abg. Jungnickel, wegen Tharand, dahrn, daß an eine Trennung der land- von der forst- wirthschaftlichen Anstalt noch nicht gedacht worden sei. — Sodann ertheilt die Kammer dem Abg. Leh migen die Erlaubniß zur Einbringung eines Gesetz entwurfs über Theilbarkeit deS Grund und Bodens. — s2. K.j Tagesordnung: die Beschwerde der Herausgeber von Zeitschriften, wegen unentgeltlicher Aufnahme öffentlicher Bekanntmachungen. 8- 2 des Preßgesetzcs vom 28. Nov. 1848. Die 1. Kammer hatte hierüber beschlossen, daß dieser Paragraph aufzu heben und ein Antrag darüber an die Regierung zu bringen sei. Die Äammer-trat dem bei. — Ein An trag deS Abg. Eymann, daß da, wo die Untersuchungs kosten, wenn sie von dem Beschuldigten nickt zu erlan gen und daher von den Gemeinden zu tragen seien, von jetzt auf die Staatskasse übertragen werden möch ten, wird abgeworfen. — 6. Mai. f2. K.j Zurrst wurde das Direkto rium neu gewählt. Dann erstattete der außerordent liche Ausschuß für Kirchen« und Schulsachen Bericht über einzelne Anträge auf Abschaffung von Uebelstän- den in der Kirche rc. Der Ausschuß beantragt, 1) die Regierung an die versprochene Gesetzvorlage zu erin nern, und 2) die sofortige Ausarbeitung der nöthigen Entwürfe zur Ausführung deS Art. 2 vöm 27. Dec. 1848 zu beantragen. In der Debatte wird bemerkt, daß das Rothwendigste die Einberufung einer allge meinen Landessynode sei; ZieSler erklärt, daß eine po litische Gesellschaft, also die Kammer, keine Befugniß Fünfter Jahrgang. darüber habe. RegierungScommiffar Hüblrr stimmt bei, entschuldigt sich wegen Verzögerung ihrer Zusage durch die große Schwierigkeit der Vorarbeiten und will sich nicht drängen lassen. Endlich stellt Wigard den Antrag: die StaatSregierung auszufordcrn, eine Vorlage eines Gesetzentwurfs zur AuSftihrung von Art. 5 der Grundrechte zu geben, waS angenommen wurde. . - Dresden, 3. Mai. Das in erster Instanz ge gen die drei Hauptinculpaten de- MataufstandeS, Bakunin, Röckel und Heubner, erkannt« TodeSurtheil ist vom OberappellationSgrricht bestätigt und dieser Spruch gestern den drei Genannten auf der Festung Königstein publicirt worden. — Wie wir vernehmen, wird auf der sächsisch-böhmischen Eisenbahn dieStrecke von Pirna bis Königstein am 9. Mai eröffnet werdm. Sonnabend, den 11., beabsichtigen di« Mitglieder bei der Kammern gemeinschaftlich die Leipziger Industrie ausstellung zu besuchen. AuS Dresden vom 4. schreibt die Fr.S.-Atg., auch saivs-venia-Ztg. genannt, in ihrem bekannten Tone: „Gestern, am ersten der Jahrestage der Mairebellion, zogen nach den beiden Kirchhöfen, wo die gefallenen Rebellen begraben liegen, eine große Anzahl Männer und Frauen, beladen mit Kränzen, Guirkanden, Ge dichten rc., um jene Grabhügel damit auözustatten. Leider mußten sie an den Thoren der Kirchböfe Kehrt um machen, da sie dort eine entsprechende Anzahl Sol daten vorfanden, welche ihnen bedeuteten, sie möchten zu ihren Todtenopfrrn eine gelegener« Zeit wählen. Der frühere Kopist im Justizamt und bekannte VaürlandSvereins-Matador Patzig ist «egen seiner Theilnahme an den Maiereigniffen zum Tode verur- theilt. Er befand sich bisher als sogenannter Ber« ttauenSmann auf freiem Fuße." — Die Kerker Men sich wieder mit „Maiver brechern". In Reichenbach wurde aufS Rrue der all gemein geachtete Cantor Hößl er verhaftet, Gleiches geschah mit de« Lehrer Thieme in Mylau und dem Organist Böhme in Treuen. Ebenso ist der Con rektor Lindemann in Plauen nicht nur vom Lehrer amte gänzlich entsetzt, sondern auch zur Hast gebracht worden. — Drei in Sebnitz arbeitende Handwerks-