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Mch a»d««r Thal« un» Greuel Wtzr- ' 3st solche FürstevHat GoW« Stttnme, nichteinpevchrungSwürdig«, sondern Gott, von de« sich zu Aber auch aus ands« Grunde kann die gesetz gebende und regierende Macht sich nicht über daSVolk erheben : erst War daS Volk, und nach ihm erst Gesetze, Gesetzgeber und Vollstrecker. Die Gesetze find des Volkes Wege«, aber nicht das Volk der Gesetze wegen dq— eine Verirrung, von der häufig auSgegangen wird, wofür die Willkürlichkeiten zeugen, durch welche man des Volkes Willen entgegentritt. Wie nun die Gesetze des Volkes wegen da sind, so müssen sie auch seinen Bedürfnissen entsprechen, sein Wohl und seine Größe befördern, selbst wenn dadurch die Größe und die Macht Derer, die an der Spitze stehen, weniger in'S Auge fallen sollte. Geschieht dicS nicht, dann haben die Gesetzgeber und Machthaber selbst die Verantwor tung, wenn das Volk sich auflehnt und mit bewaffne ter Hand ihm widerfahrene Beleidigungen zu rächen sucht; auf ihnen ruht der Fluch der durch Bürgerkrieg verwaisten Familien, der Fluch zerstörter Städte, ein geäscherter Dörfer und verwüsteter Fluren! Das Volk empört sich nur gegen die Fürsten, wenn die Fürsten gegen daS Volk sich empören. DaS geringste Wesen m der Schöpfung ist ein Theil des Ganzen, und trägt durch seine Eristenz und seine Beziehungen zu andern Wesen bei zur gestimmten Haushaltung der Erde; der Wurm krümmt sich unter dem Fußtritt, warum soll sich daS Volk, die große Vereinigung vieler Familien zu einer Familie, ohne Aeußerungen dcS Schmerzes von Denen treten lassen, welche in allem Anfang erst mitten aus dem Volke durch seine Wahl hervorgegan gen find, damit sie das vom Volke gemachte Gesetz schützen uyd dasVolk selbst von einer Stufe der Größe zur andern sichren sollen? Das Volk ist nicht der Bodensatz der menschlichen Gesellschaft, nicht der Aus wurf der Menschheit, nicht der dumme, willenlose, zur Knechtschaft geborene Theil, — nein, ohne Volk giebt cS keine, menschliche Gesellschaft, ohne Volk giebt eS keine Regenten. Das Volk ist, wie der französische Erminister Guizot sagt, das Volk ist keine ungeheuere Zusammenhäufung von Menschen, so viele Tausende, so viele Millionen, auf einen gewissen Raum der Erde hingezählt und Alle in einer einzigen Zahl enthalten und vertreten, welche man bald einen König, bald eine Nationalversammlung nennt. EinVolk ist ein großer durch die Vereinigung am Busen eines und desselben Vaterlandes, gewisser socialer Elemente, die sich von Natur selbst nach den primitiven Gesetzen GotteS und hem freien Willen des Menschen bilden oder oraani- siren, gebildeter, organifirter Körper. Und das Volk, daS so gebildet ist, das Volk, ohne welches kein Staat denkbar ist, weil eS selbst der Staat ist, das Volk, daS durch intellektuelle Thätigkeit bis zu den gemeinsten materiellen Verrichtungen herab, in sich selbst seine Größe, seinen Wohlstand verbirgt und entwickelt, daS Volk, sage ich , sollte nicht seine Stimme für GotteS ,Pi»Mrd daSBöll «s mdliö denn alle- Güte und Wahre kommtM dm Tag, Wenn auch lange Zeit darüber vergeht, aber niG durch Auf ruhr und Mord, dm« eS ist sthon aewtg Hlen und unschuldigen Blutes geflossen durch di« Bajonette per Soldaten, die sich nicht zum Volke rechnen; auch nicht durch trägeö Auschauen oder unthätigeS Erwarten der Zukunft, denn die Freiheit fordert Handlungen. Oder soll dasVolk warten, bis Gott hilft? Gott Hilst nicht auf unmittelbare Weise, eS geschehen keine Zeichm und Wunder mehr, und Legionen Engel vom Himmel zu erbittm, würde auch unerhörtes Gebet bleiben, dmn Gott gab dem Menschen Kraft, und mit der Kraft Vernunft, um durch sie der Kraft die Wege vorzuzeich nen. Oder soll daS'Volk sich mit der Verbesserung seiner Zustände trösten, mit dem Gedanken auf jme Welt, wo alles Leid und Ungemach dieser Welt ver wandelt wird in Freude und himmlische Seligkeit? Der Gedanke einer bessern Zukunft ist zwar schön und tröstlich , und eben so christlich vernünftig, allein der Mensch ist von Gott freier geboren, und das irdische Leben vom Zwange zu befreien, dasselbe zu «leichtem und zu vervollkommnen, muß der Vernünftige ebenso wünschen, als er über dem Grabe ein noch vollkomme neres und geistigeres, von allen menschlichen Interessen getrenntes Leben hofft. Welches aber der Weg sei, auf welchem das Volk Geltung seines Willens sich verschaffen könne, ist leicht zu erkennen, wenn wir d« Ursache nachforschen, aus welcher die Mißachtung sei ner Stimme hervorgegangcn ist. Es ist diese Ursache des Volkes Zerwürfniß unter sich selbst, die Zersplitte rung seiner Ansichten, Wünsche und Maßregeln. Erst wenn das Volk darüber sich vereinigt hat, erst wenn eS lernt, die Wahrheit, als höchstes Gesetz, zu suchen und ihr unbedingt treu zu bleiben, erst dann wird eS erstarken und im Besitz der Freiheit, nach der eS bis jetzt vergeblich gerungen hat, groß und glücklich werden. So lange im Volke die moralische Kraft fehlt, so lange kränkelt eS und löst sich auf. Moralische Kraft ist der Schutz einzelnerFamilien gegen die Störungen, welche ihnen durch den Zusammenfluß ihrer Geschäfte, durch den Rausch der Zerstreuungen, durch blendende Ver lockungen unablässig bereitet werden; die Moralität des häuslichen Lebens oder der einzelnen Familien ist aber auch die Grundlage der öffentlichen Moralität oder der Moralität des Volkes, welches eine große, unzertrennliche, zu einem Zwecke geschaffene und gleiche Interessen verfolgende Familie bildet. Unter dem Einflüsse dieser Moralität läutert dasVolk seine Idem und Bestrebungen und gelangt einzig und allein zum Ziele der Freiheit,—zu der Freiheit, welche das Gesetz achtet und i« Anarchie seinen Tod erblickt. Diese Freiheit ist GotteS Stimme; sucht daS Volk diese Freiheit, dann ist seine Stimme GotteS Stimme; und dem Volke diese Freiheit zu veranschaulichen, zu ermög lichen, daS ist die große Aufgabe der verdächtigten Demokratie. 6