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Volke 180 ' ""mschrn machen und M . göttlich«, Erhabenheit zu erwecken. Dttrch Leng« Vermischtes. Von Cooks Gefährten auf seinen Reisen um die Welt lebt jetzt nur noch einer, ein 99jähriger Mann, dec aber noch im vollsten Besitze seiner geistigen Fähig keiten ist. Er befand sich in Cooks Begleitung, als dieser von den Insulanern getödtet wurde, und erhielt selbst eine Speerwunde. Der Dampfer „Royal Adelaide", von Cork nach London bestimmt, ist am 2. April Nachts vor der Mün dung der Themse gescheitert. Die ganze Mannschaft und sämmtliche Passagiere, mehr als 150 Mann, sind umgekommen. Auf derselben Stelle scheiterte im Ok tober v. I. ein deutsches Emigrantenschiff, wobei eben falls viele Menschenleben verloren gingen. auf andere Weise ist es eher möglich. Gott ist die höchste Vernunft und kann nur durch die Vernwft im Menschen erkannt werden; deshalb zündete Gott dieses Licht im Menschen, selbst an. Wie einfach ver nünftig und gottcswürdig sind die Ideen desChristen- thumS! auf jedem Blatte der Schrift stehen sie ge schrieben, nur erst der Mensch hat sie durch gelehrte Krämerei und Beimischung von menschlicher Weisheit verdunkelt und unfruchtbar gemacht. Die Vernunft hat die Aufgabe, diese von der göttlichen Weisheit auszuscheiden und durch solche Ausscheidung wird weder, wie es in jenem Briefe heißt, dys Volk im christlichen Glauben schwankend gemacht, noch die ohnedies schon tiefgesunkene Religiosität vollends zu Grabe getragen werden. Nein, der Pietismus ist das Gift, welches das wahre Christcnthum zerstört; unter seinem Einfluß verkümmert der christliche Sinn, wie die Pflanze verkrüppelt, welche man deS Tages lichtes beraubt. Wenn endlich der Verfasser vielbesagten Briefes am Schlüsse desselben an das religiöse Gefühl, vaS noch im Volke lebt, appellirt und die Hoffnung auS- spricht, daß eS sich hüten werde, Einflüsterungen Ge hör zu geben, welche die Religion ihrer göttlichen Er habenheit entkleiden und ihr hiermit die Kraft rauben, Trösterin zu sein," so ist dies wiederum eine unnothigr Ermahnung, denn Religion soll nie aufhörcn, Reli gion zu sein: sie soll stets die Lehrerin des Menschen und seine innigste Freundin, seine wohlthuende Tröste rin im Leben und Sterben sein und bleiben. Und das wird sie in ihrem einfachen prunklosen Gewände, womit sie die Vernunft umgiebt, eher vermögen, als mit den die Sinne verwirrenden Ausstaffirungen menschlicher Sophistik. S. noch wehr Nachdruck zu acht», bringt nm solcher und ähnlicher Sätze wird doch gewiß daS meS Briefes di« neuesten Bestrebungen Volk nicht irre geführt und m'S Verderben gezogen; Gebiete ist Verwandschaft mit den Re- lÄ der jüngste« Zeit, indem er sagt, daß eia UfstriheWchwindel namenloses Unglück her- e, weil man das Volk bethört habe, Freiheitsri Anarchie, Willkürherrschaft und seine Erhebung zum Herrsche« selbst, man jetzt wieder auflS Neue das Volk zu verwirren suche dadurch, daß man es bei seiner re ligiösen Seite anpacke rc. ES ist dies die unsinnigste und zugleich die lächerlichste Behauptung und grebt einZeugnißdavon ab, wie gering man denVolkSver- stand ächte, daß man ihm nicht zntraut, eine so grobe Täuschung zu erkennen; denn muß auch zugegeben werden, daß Manchen der in jenen Kämpfen Bethei- ligten der Preis Nicht recht klar bewußt gewesen sei, um welchen es sich handle; mag auch eingcsianden werden, daß hier und da Eigennutz die Unternehmun gen geleitet und daß Mancher durch Vorstellungen aufgerrizt die Waffen ergriffen habe; aber zu sagen, daß man das Volk bethört habe: Freiheit sei jAnar- chie, Willkürherrschaft rc., das heißt die Wahrheit auf daS Böswilligste verdrehen. Das Volk will Gesetz und Ordnung, und wenn es diese überschritt, so geschah eS, weil des Volkes Rechte nicht heilig gehalten wa- , ren, welche es sich erst erkämpfen mußte. Dadurch kam eS zu Zugeständnissen, Abänderungen und Ein- »»»vr», richtungen, die früher verweigert worden waren und bei harten Schlägen des Schicksals eine ermuthigende die ebenso gut auf gütlichem und unblutigem Wege hätten getroffen werden können. Wer dem Volke hätte weißmachen wollen, Freiheit bestehe in Gesetzlosigkeit, dem hätte es als seinem ärgsten Feind in'S Gesicht geschlagen. Wer diese Behauptung auf stellt, weiß entweder selbst nicht, was Anarchie sei oder er gehört zu Denen, welche durch Verdächtigun gen und Unterlegung falscher Motive die Sache der Freiheit unterdrücken wollen, und eS wäre ihm zu rä chen, klare Begriffe in seinen Kopf zu bringen, ehe er davon spricht, daß man auf's Neue das Volk - zu verwirren suche, indem man eS bei sei ner religiösen Seite anpackt. Sowenig, wie man gesonnen ist, das Volk zu verwirren, da man im Gegentheil durch freie Auffassung des Christcnthums seinen Geist erleuchten und durch freie kirchliche Ver fassung auch im Aeußern dcm Cultus eine andere, als die bestehende Form geben will, ebenso wenig ist man Willens, daS Volk zu zwingen, oder, wie jener Unbe kannte sich ausdrückt, cs bei seiner religiösen Seite anzupacken, der Glaube soll ja eben vom Zwang befreit sein und Niemand gezwungen werden, seine Glaubens-Ansichten zu ändern. Achtbar ist jeder Mensch, wenn er nur Gott schaut und Recht thut, mag er nun Christ sein oder Heide, Jude oderMuha- medaner. Wir können uns nicht zu-dem Glauben entschließen, daß der Christ selig werden müsse, bloS deshalb weil er Christ ist, und der Heide verdammt werden müsse, «eil er das Glück nicht fand, durch die Lichtstrahlen deS christlichen Glaubens über Gott und