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154 dasselbe« a»O t«, Vermischt e S. Mirza Schaffy's Urtheil über den Schach von Persien. Ein Schriftgelehrter kam zu mir und sprach: „Mirza Schaffy, was denkst Du von dem Schach?— Ist ihm die Weisheit wirklich angeboren Und ist sein Blick so groß wie seine Ohren?" — Er ist so weise, wie sie alle sind, Die Träger des Talars und der Kapuze. Er weiß, wie ehrfurchtSdumm das Volk und blind, Und diese Dummheit macht er sich zu Nutze! * Der König von Preußen hat der evangelischen Gemeinde in Teplitz zur Errichtung einer Schule 100 Friedrichsd'or überschickt. — In Wien stahl kürzlich ein Gauner im Theater einem Herrn eine Brieftasche, ging dann in ein Bierhaus und bezahlte die Zeche aus der gestohlenen Brieftasche. Der Kell ner erkannte die dargereichte Banknote für eine falsche und der Gauner sollte arretirt werden. Dieser erklärt, er sei unschuldig und habe die mit einigen Hundert neuen falschen Banknoten gefüllte Brieftasche soeben einem Zuschauer im Burgtheater gestohlen. Im Thea ter selbst steht noch der Herr ruhig auf seinem Platze, dem Schauspiel zusehenv, und Dieb und Bestohlner werden arretirt. * Am 18. Fcbr. fiel am St. Gotthard auf einigen großen Flächenräumen roth gefärbterSchnee. Einige Schweizerzcitungen wollten diese Erscheinung mit der jüngsten Eruption des Vesuvs in Verbindung bringen. Bekanntlich aber rührt nach Untersuchung großerNa- turforscher diese nicht gar zu seltene rothe Färbung von Miriaden mikroskopischer Wesen aus dem Thier- und Pflanzenreiche her. Wer hätte wohl je geglaubt, daß eine Sängerin heute in Brüssel, morgen in Paris und übermorgen in London siugt , von wo sie in zehn Stunden nach Paris zurückkehrt? So etwa schwebt jetzt Madame Sonntag auf Flügeln des Gesanges und des Dampf wagens von Stadt zu Stadt. Jedes ihrer Concerte trägt ihr 1000 Pfd. Sterl. rin, und in vier bis fünf Tagen verdient sie also 28,000 Thaler. WMß zu PKßen deutschen Staaten gänzlich der preußische» Politik m folgen gezwungen find. DieS Wäre nun zwar M die Interesse» Preußens dann auch die wärm, «en» nur sonst der ganze Entwurf ei» JdbalM einer «nstitutionelle» Verfasstmg entspräche. Preußen hat sich aber durch den Rücktritt Sachsens und Hannovers nicht beirren lassen und hat, wenn auch dir königlichen Fische seinem Retz ent gangen find, sich mir geringerer Speise begnügt; Mi- litairconventionen mit einigen nachbarlichen Staaten, mit Mecklenburg, Braunschweig, Baden abgeschlossen, welche di« Souverainetät dieser Staaten wesentlich beseitigen; es hat am 20. März seinen Reichstag in Erfurt einbrrufen; eS hat Hannover und Sachsen-bei dem Bundesgericht wegen WvrtbrucheS verklagt, und scheint seine Beute festhalten zu wollen, zumal der Erfurter Reichstag durch ein Heer preußischer Beam ten Nichts als ein seelenloses Werkzeug des preußischen Ministeriums ist. Für ein solches Festhalten zeugt auch die,Abberufung des preußischen Gesandten von Würtemberg, wegen einer Stelle in der Thronrede des Königs von Würtemberg, der das Bündniß vom 26. Mai „durch unedle Leidenschaften und, Zwecke ge stiftet" nennt. Am 27. Febr. d. I. entwarfen Baiern, Würtcm- berg und Sachsen ein Project zur Einigung Deutsch lands, dessen wesentliche Grundzüge folgende sind: ES umfaßt ganz Deutschland; an seiner Spitze steht ein Direktorium von 7 Mitgliedern, Oesterreich, Preu ßen, Sachsen, Baiern, Würtemberg, Hannover und die zwei Hessen; es stellt eine Nationalvertretung auf ven 300Mitgliedern, zu denen Oesterreich 100, Preu ßen 100 und das übrige Deutschland 100 geben; ein Bundesgericht schlichtet Streitigkeiten zwischen Bun- deSgliedern, richtet über Verletzung der deutschen Ver fassung und über Beschwerden gegen die höchsten Ge richtshöfe der deutschen Länder. Mit dem Bündniß vom 26. Mai verglichen, fehlt also die einheitliche Spitze und das Staatenhaus. Die böse Welt wirft dieser Münchner slebereinkunft vor, daß dieses Project, denn ein Bündniß will eS selbst nicht sein, geschaffen worden sei, einmal, um dem allgemeinen Rufe nach Einigung doch Etwas zu bieten, sodann, um dem preußischen Bündniß ein anderes entgegen zu setzen, und endlich hauptsächlich wohl, um sich gegen Preu ßen zu schützen. Oesterreich hat seinen Beitritt zu demselben erklärt. Hannover ist auch diesem Bündniß nicht bcigctre- ten und nimmt eine abwartende Stellung ein, warum? ist schwer zu beantworten. Doch hat dies zur Folge gehabt, daß Hessen-Cassel Miene macht, von dem Bündniß vom 26. Mai ebenfalls zurückzutreten, eben sowie Oldenburg und die Hansestädte, die vermöge ihrer Lage und ihrer Stellung an Hannover zu halten angewiesen sind. So oft hat man die N.-V. verunglimpft, ihr zur Last gelegt, daß sie Nichts zu Stande gebracht. Sie hatte sich geeinigt, aber die Fürsten waren es, die, wieder zur Besinnung gekommen, ihre Beschlüsse nicht undM^Me FamUMifttereffM KndK die Msschür Stimme mit ihm» Schweiße üüd Blute käwpfen- müssrn. Was werden , wird, kann Niemand sage». Entscheidet die Krage der Krieg, so wird eS ein entsetz licher werden und namentlich unser armes, zwischen den beiden mächtigen Nebenbuhlern, Oesterreich und Preuße», gelegenes Sachsen seine Schrechen amMMtt empfinden. Einigt man sich jedoch auf friedliche Weise, so kann eS leider kaum auf anderer Grundlage als der rechts- und freiheitsmörderischen der Wiener Schlußakte von 1815 geschehen mid unS also auch nichts Anderes als den alten von Allen verwünschten Bundestag bringen.