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für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Zu gemeinnütziger Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit de« Verleger«. 12.^ Sonnabend, de« S Februar s18SV. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und kostet vierteljährlich tONae. — Bestel lungen nehmen alle Postanstalten Sachsens an. — Annonce» werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 8 Pf. berechnet und für jede nächste Nummer bi« Lag« vorher Vormittags S Uh« angenommen. — Eine Annonce unter 4 Zeile» kostet 2 Rgr. S Pf. Politische Umschau. Sachsen. Dresden, 5. Febr. s2. K.j Das Ministerium machte eine Mittheilung über die Aufhebung der Suspension RewitzerS. Sodann machte vr. Braun folgende Interpellation: 1) ob die Regierung außer dem Bündniß vom 26. Mai noch andere Verbindun gen mit Baiern, Würtemberg und Hannover ange knüpft; 2) ob diese Verhandlungen ein Entgegenkom men gegen Preußen oder ein dem Maibündnisse ent- gegenstchendeS bezweckten; 3) ob die Regierung über diese Angelegenheit der Volksvertretung baldigst Vor lagen machen werde? — Wir fürchten, der Fragsteller dürste gar keine, oder eine diplomatische, nichtssagende Antwort bekommen, wie neulich Raschig vom Minister Beust.—Darauf gelangte die Kammer zur Fortsetzung ihrer Berathung wegen des Gesetzentwurfes über Per sonal- und Gewerbesteuer. 8- 3 enthält eine Abän derung deS Verzeichnisses der mittleren und kleineren Städte, wegen Erhöhung gewisser Steuersätze Zu mittleren Städten sind erhoben: Werdau, Meerane, Crimmitzschau. Oschatz bittet um Degradirung von einer Mittel- zu einer kleinen Stadt. 8. Febr. sl. K.s Auf der Registrande befindet sich eine Petition der Dresdner Stadtverordneten, um Entschädigung für die preußische Einquartierung: (könnte von uns auch geschehen!). Metzler intcrpel- lirt die Regierung in derselben Sache und mit densel ben Worten wie gestern Braun in der 2.K. — Wein- lig berichtet darauf über den Antrag des Aba. Ziesch, die Zuziehung der wendischen Sprache kundiger Ju risten betr. Ein darauf bezügliches Gutuchten deS Ausschusses wird angenommen. s2. K.s Fortsetzung der gestrigen Berathung. 8. 13 zieht zur Besteuerung auch: 1) die Bienenzucht, 2) den Obstbau und 3) die Handelsgärtnerei. Der Ausschuß schlägt vor, 1 und 2 von der Besteuerung auszuschließen, 3 aber zuzuziehen. In der darauf erfolgenden Debatte kam die Kammer nicht zum Be schluß. Dresden, 6. Febr. In den nächsten Tagen, wahrscheinlich schon Freitag, gelangt an die Kammern eine Aufforderung in Betteff der Ueberweisung aller Fünfter Jahrgang. politisch Angeklagten an Geschworene. Leider hö ren wir, daß mehrere Mitglieder der Linken gesonnen seien, abzureisen. Jedenfalls haben sie nicht gewußt, welche höchst wichtige Verhandlung bevorsteht, denn sonst würde gewiß kein Abgeordneter an eine Abreise denken. Nun sie es aber wissen, dürfen sie nicht fort. Sie müssen bei dieser w i ch t i g st e n Verhandlung un ter allen Umständen auf ihren Plätzen auSharren. Eine Stimme kann den Ausschlag geben, und wer durch seine Nachlässigkeit der compacten Reaktion dm Sieg verschaffte, wäre ein Verräther an dem Volk. Es handelt sich um die Ehre, um die Freiheit, um daS Leben von Tausenden, da müssen alle andem Rücksich ten schweigen. Bei dieser Frage giebt eS für Abwe sende keine Entschuldigung. Sollten dennoch Abge ordnete dem Rufe der Pflicht nicht Folge leisten, soll ten sie an den Verhandlungen und namentlich an der Abstimmung nicht Theil nehmen, so würden wir die Namen solcher Ausreißer der Oeffentlichkeit über geben, damit das Volk Die kennen lerne, bei deren Wahl eS sich betrogen hat, oder eS sich hat betrügen lassen. Dr. Z. Rewitzer hat Aussicht, in die 2. Kammer gewählt zu werden, indem die Suspension von seiner Stelle als Stadtrath nach seiner Freisprechung aufgehoben' wurde. Der bisherige Oberhofprediger, der verdienstvolle vr. v. Ammon, hat von sämmtlichen Geistlichen der Ephorie Dresden durch eine Deputation derselben, Superintendent Heyman» an der Spitze, eine pracht- und werthvolle silberne Votivtafel erhalten. Am 30. Jan. sind die zwei ungarischen Husaren, welche bis jetzt hier gefangen saßm, an Oesterreich ausgeliefert worden. Bekanntlich desertirten sie mit sieben Kameraden am 1. Mat aus Böhmen nach Freiberg, wo sie vomMilitaircommando gefangen ge setzt,, durch die energische Haltung deS Volkes aber am 2. Mai befreit wurden; sie nahmen dann größtentheil« am Kampfe in Dresden Theil, wobei zwei von ihnen fielen, und die zwei obengenannten gefangen wurden. Die übrigen sollen glücklich entkommen sein, einige sagen nach Baden, andere nach Ungarn. Die AuS- gelieferten erwartet Begnadigung durch Pulver und ' Blei! Und. doch hatte Herr Minister Rabenhorst am