treten. Letzteres geschah nun allerdings nicht zum zweiten Male, aber wenige Tage darauf stürzte sich sein nahezu erwachsener Sohn aus Schmerz und Aerger über eine an sich unbedeutende, kindische Veranlassung vom Dach herunter auf den Kopf und war des Todes. 56. Während Dion in diesem Leide stand, arbeitete Kallippus nur noch eifriger an seinem tückischen Plan. So sprengte er auch in Syrakus das Gerücht aus, „daß Dion, welcher kinderlos war, sich entschlossen habe, Dionysius' Sohn Apollokrates zu berufen und diesen sodann zu seinem Nachfolger zu ernennen." Derselbe war nämlich ein Brudersohn von Dions eigener Gemahlin und zugleich ein Tochtersohn seiner Schwester. Bereits aber faßte sowohl Dion, als die beiden Frauen, einiges Mißtrauen über die Dinge, welche Vorgiengen; auch wurden von allen Seiten Anzeigen darüber beigebracht. Aber Dion, — wie es scheint, in schmerzlicher Reue über sein Verfahren gegen Heraklides und stets auf's tiefste gebeugt und niedergedrückt bei dem Gedanken an jenen Mord, den er jetzt für ein Brand- und Schandmal ansah, welches seinem Leben unauslöschlich anklebe, — Dion erklärte: „er wolle gern einen vielfachen Tod erleiden und sich von Jedem, der dazu Lust habe, nicderstechen lassen, wenn er so leben müsse, daß er sich nicht nur vor seinen Feinden, sondern sogar vor seinen Freunden in Acht zu nehmen habe!" Als übrigens Kallippus die Frauen mit solchem Eifer der Sache nachspüren sah, bekam er doch Angst und gieng zu ihnen, läugnete, weinte und wollte jede gewünschte Versicherung geben. Sie verlangten von ihm die Ablegung des sogenannten „großen Eids". Dieser bestand in Folgendem: wer eine eidliche Versicherung zu geben hatte, begab sich in den Hain der Thesmophoren *); nach einigen vorangehenden Cerenionien legt er sich den Purpurmantel der Göttin um, nimmt eine brennende Fackel in die Hand und schwört nun so den Eid. Dieß Alles that jetzt auch Kallippus. Er legte in der Thermophoren, Gesetzgeberinnen, heißen die beiden Göttinnen Proser- pina und EereS, weil aus dem Ackerbau auch die Einrichtung der Gemeinde und der Staates beruht. Proserpina führt auch den Namen: Kora, das Mädchen. Pluiarch. XXX.