56 klides todt; das Volk von Syrakus sah er ohne Führer, die Auf merksamkeit der Soldaten unter Dion auf ihn gerichtet und so ward er plötzlich der verruchteste Mensch der Welt. Er hoffte ganz ent schieden, Sicilien als Preis für den Mord seines Gastfreundes zu erhalten; freilich, nach einigen Nachrichten hatte er auch noch fünf Talente als Lohn für den Mord von den Feinden erhalten: — kurz, er suchte einige Leute von den Miethtruppen zu bestechen und gegen Dion aufzustiften, wobei er die Sache auf die allerschlechteste, hinter listigste Weise anfieng. Er hinterbrachte dem Dion immer einige Aeußerungen der Soldaten, die entweder wirklich gegen ihn ausgesprochen worden oder von ihm selbst erfunden waren. Durch diese „Treue' erwarb er sich eine derartige Vollmacht des Handelns, daß er nun mit Jedermann nach seinem Belieben heimlich Zusammentreffen und in aller Offenheit gegen Dion sprechen durfte; dieser verlangte es ja selbst, damit kein Einziger unentdeckt bleiben sollte, dessen Gesinnungen nicht ganz sau ber und wohlwollend wären. In Folge dieses Verfahrens gelang es dem Kallippus, sehr bald alle schlimmen, angesteckten Persönlichkeiten aufznfinden und in einer Verbindung zu vereinigen; wies jedoch Einer seine Anträge ab und plauderte dem Dion die Versuchung aus, in die man ihn geführt, so wurde dieser nicht im mindesten dadurch beunruhigt oder geärgert, weil Kallippus ja nur, meinte er, die von ihm selbst erhaltenen Befehle vollzog. 55. Während dieser hinterlistige Plan allmälig sich bildete, hatte Dion eine sehr ernste, wunderbar bedeutsame Erscheinung. Er saß gerade spät am Tage noch in der Vorhalle seines Hauses — ganz allein und in Gedanken versunken; Plötzlich entstand ein Ge räusch auf der andern Seite der Halle, er blickte hin und da es noch nicht dunkel war, sah er eine große weibliche Gestalt, die nach der Gewandung und dem Gesicht einer Furie in den Tragödien voll ständig ähnlich war und mit einem Besen das Haus kehrte. Furcht bar betroffen und ängstlich geworden ließ er seine Freunde kommen, erzählte ihnen die Vision und bat sie, die Nacht hindurch doch bei ihm zu bleiben. Er war ganz außer sich und befürchtete, in der Einsamkeit könnte ihm das befremdliche Wesen abermals vor Augen