Volltext Seite (XML)
den Soldtruppen bei der Verfolgung niedergemacht. Einen rechten Genuß von dem Siege jedoch, eine rechte Freude, wobei sich Alles umarmt, und Aehnliches, wie es für einen derartigen Erfolg sich eignen würde, — dieß gestatteten für den Augenblick die Umstände nicht, weil die Syrakusaner sich jetzt ihren Häusern zuwenden und das Feuer löschen mußten, was denn auch während der Nacht unter- großen Anstrengungen geschah. 47. Sobald eS Tag wurde, fand es kein Demagog für gut, noch länger zu bleiben. Sie gaben ihre Sache auf und flohen. Nur Heraklides und Theodotus kamen selbst herbei, um ihre Person dem Dion zu übergeben, wobei sie ihr Unrecht eingestanden und baten: „er möge mit ihnen besser verfahren, als sie es gegen ihn gethan; eS zieme sich für Dion, als einen Mann, der alle andern Eigenschaf ten in unvergleichlichem Maße besitze, auch in seinem gerechten Zorne sich besser zu zeigen, als seine Beleidiger, welche — hinsichtlich des Gegenstands ihres früheren Partcizwistes — jetzt mit dem Bekennt nis; hieher kämen, daß sie ihm an Edelmuth nachständen!" Bei diesen Bitten des Heraklides wurde dem Dion von seinen Freunden der Rath ertheilt, gegen diese schlimmen, heimtückischen Menschen keine Schonung eintreten zu lassen, sondern den Heraklides den Soldaten preiszugeben und die Volksgunsthascherei, jene tolle Krankheit, die nicht besser sei, als die Tyrannenherrschaft selbst, aus dem politischen Leben auszurotten. Dion suchte sie zu beruhigen, indem er sagte: „andere Feldherrn machen ihre Uebungcn hauptsäch lich nur in den Waffen und für den Krieg; er habe sich in der Aka demie lange Zeit darauf einexercirt, auch alle Aufregung, Mißgunst und Händelsucht zu überwinden; ein Beweis hiefür liege weniger in dem ruhigen Benehmen gegen befreundete und rechtschaffene Per sonen, als darin, wenn man sich nach erlittenem Unrecht wieder leicht begütigen lasse und gegen fehlende Mitmenschen Sanftmuth zeige; er wolle als ein Mann erscheinen, der dem Heraklides nicht so sehr an Macht und Einsicht überlegen sei, als an Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit; in diesen Stücken liege der wahre sittliche Vorzug; bei günstigen Erfolgen im Kriege könne vielleicht nicht gerade ein Mensch, jedenfalls aber der glückliche Zufall auch einen Mitanspruch auf das Verdienst erheben. Sei Heraklides aus Motiven des Neides Mt«--, rrr. 4