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46 euch bei dem Unrecht, das man euch anthat, noch späterhin seine Mitbürger in ihrem Mißgeschick verlassen hat." Noch während er redete, sprangen die Söldner unter Geschrei auf und verlangten, auf der Stelle der Stadt zu Hilfe geführt zu werden. Die Gesandten der Syrakusaner aber fielen ihm um den Hals und reichten ihm die Hand, indem sie ihm und seinen Soldaten alles Gute vom Himmel erflehten. Sobald der Tumult sich wieder legte, gab Dion die Weisung, sich jetzt sogleich zu entfernen, um die nöthigen Vorbereitungen zu treffen; nach dem Abendessen sollten sie sich mit den Waffen wieder am gleichen Orte einsinden; denn er hatte beschlossen, noch während der Nacht seinen Hilfezug auszuführen. 44. In Syrakus hatten die Feldherrn des Dionysius, so lange es noch Tag war, der Stadt vielen Schaden zugcfügt, bei Ein bruch der Nacht aber sich in die Burg zurückgezogen und dabei einige Leute aus ihrer Mitte verloren. Dadurch gewannen die Demagogen in Syrakus wieder neuen Muth, und da sie hofften, daß die Feinde nach Allem, was sie durchgeführt, nunmehr sich ruhig verhalten wür den, so forderten sie die Städter auf, „abermals den Dion Dion sein zu lassen, und wenn er mit seinen Miethsoldaten herankomme, ihn nicht hereinzulassen; auch sollten sie seinen Soldaten gar nicht den Vorzug der Tapferkeit einräumen, als ob sie besser wären, sondern sie selbst sollten ihre Stadt und ihre Freiheit vertheidigen — nur durch eigene Kraft!" Somit wurden jetzt abermals an Dion andere Leute geschickt, und zwar von den Feldherrn solche, die ihn zum Umkehren bewe gen —, von den Rittern und der vornehmen Bürgerclasse Andere, die ihn um Beschleunigung seines Marsches bitten sollten. Er mußte demnach bei seinem weiteren Vorrücken — zugleich langsam und schnell marschiren! Im Verlauf der Nacht hielten Dions ergrimmteste Feinde die Stadtthore besetzt, um ihn hinauszusperren; zugleich aber schickte Nypsius seine Söldner, die wieder viel muthiger geworden waren und eine Uebermacht besaßen, abermals von der Burg herunter, ließ die ganze Vormauer in einem Augenblick niederreißen, die Stadt selbst von Soldaten überschwemmen und ausplündern. Das Morden