44 Tagesanbruch bis in die tiefe Nacht hinein sich Musik machen ließ und vollsoff, während zugleich die Feldherrn thcils selbst an diesen Festivitäten ihre Freude fanden, thcils gegen betrunkene Menschen nicht gerne Gewalt anwenden mochten. Er benützte daher die gün stige Gelegenheit auf's Vorthcithafteste zu einem Sturm auf die Cernirungsmauer. Siegreich ließ er sie niederreißen und dann ließ er seine Horden los, denen er Erlanbniß gab, mit Allen, die ihnen in den Weg kämen, zu machen, was sie wollten und könnten! Bald genug merkten die Syrakusaner das drohende Unheil, aber ihre Betroffenheit war zu groß, um anders als nur langsam und mühsam zur Hilfe herbeizueilcn. Denn waS da geschah, war eine förmliche Verheerung der Stadt; die Männer brachte man um, die Mauern riß man nieder, Weiber und Kinder schleppte man unter ihrem lauten Wehklagen auf die Burg, die Feldherrn, die in voll ständige Verzweiflung geriethen, waren außer Stande, ihre Bürger noch gegen die Feinde zu gebrauchen, welche an allen Enden und Ecken mitten unter ihnen drin steckten. 42. Dieß war die Lage in der Stadt und die Gefahr näherte sich bereits der Ächradina. Nur einen einzigen Mann gab eS noch, auf den man seine Hoffnungen stützen konnte. Jedermann dachte an ihn, aber Niemand wollte ihn nennen, weil man sich über die Un dankbarkeit und Sinnlosigkeit schämte, womit man gegen Dion ver fahren war. Aber die Noth brach endlich das Eisen; von den Bundes genossen und Rittern her ließ sich eine Stimme hören: „man solle den Dion herbeirufen und die Peloponnesier wieder aus Leontini kommen lassen!" Sobald man diese Worte hörte — und es gehörte Muth dazu, um sie auszusprechcn, — entstand ein allgemeines Freu dengeschrei; ja, unter Thränen drückten die Syrakusaner ihren Wunsch nach dem Erscheinen jenes Mannes aus, dessen Anblick sie ersehnten und an dessen Kraft und Kühnheit gegenüber von jeder Gefahr sie sich jetzt wieder erinnerten. Denn nicht nur für seine eigene Person hatte er sich stets unerschütterlich gezeigt; nein, er hatte auch ihnen den rechten Muth eingeflößt, um furchtlos dem Feinde gegenübertreten zu können. Unverzüglich schickte man also an ihn einige Abgeordnete ab, —