mann wild wurde, seinem Joch davonlief und in jähem Sprung nach dem Theater stürzte. Er brachte das versammelte Volk sogleich zum Anfstehen von seinen Sitzen; Alles stob auseinander und flüchtete sich in größter Verwirrung; dann sprang er in lebhaften Sätzen in anderen Stadttheilen herum und richtete Unordnung an, soweit nach, her die Feinde vordrangen. Aber ohne sich um diesen Vorfall weiter zu bekümmern, wählten die Syrakusaner dennoch fünfundzwanzig Feldherren, worunter sich auch Heraklides befand. Hierauf schickten sie heimlich an Dions Miethtruppen, um diese zur Untreue zu verleiten und auf ihre eigene Seite hinüberzulocken, indem man ihnen auch hinsichtlich des Bürgerrechts Gleichberechtigung versprach. Allein die Truppen verwarfen solche Anträge; vielmehr nahmen sie den Dion mit treuem Mnthe in ihre Mitte und brachten ihn unter dem Schutz ihrer Waffen sicher aus der Stadt hinaus, wobei sie Niemand etwas zu Leide thaten, sondern sich auf Vorwürfe beschränkten, die sie den begegnenden Personen wegen ihrer Undank barkeit und Schlechtigkeit machten. Bei der unbedeutenden Anzahl und dem Umstande, daß sie nicht zuerst angriffen, wurden sie von den Syrakusanern gering geschätzt, welche im Vertrauen auf ihre be- deutende Uebermacht nun auf sie losstürmten, in der Erwartung, leicht noch innerhalb der Stadt Meister zu werden und sie insgesammt niederzumachen. 39. In diesem Augenblick verhängnißvoller Noth, als Dion entweder gegen seine Mitbürger kämpfen, oder mit seinen fremden Truppen sterben mußte, richtete er nnt auSgestreckten Händen die flehentlichsten Bitten au die Syrakusaner und zeigte ihnen dabei die Burg, — voll von Feinden, welche sich auf den Mauern blicken ließen und von oben herunter mitansahen, was geschah. Jedoch die Leidenschaft der Massen blieb für alle Bitten unzugänglich. Wie auf dem Meere, beherrschte der Wind der Demagogen die ganze Stadt; da gab Dion seinen Söldnern Befehl, zwar nicht zum Einhauen, wohl aber dazu, unter Geschrei und Waffengeklirr einen Anlauf gegen die Menge auszuführen. Kein Syrakusaner hielt Stand; Alles rannte fliehend die Straßen hinauf, ohne daß ein Verfolger nachkam; denn Dion hatte augenblicklich seine Miethtruppen ab- schwenken lassen und nach Leontini weggeführt.