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41 dern verlangte, daß Dionysius seine Bitte an die Syrakusancr richten möge, und diese jagten einfach die Abgesandten fort, weil sie hofften, den Dionysius noch lebendig in ihre Gewalt zu bekommen. Deßmegen übergab nun Dionysius die Burg an seinen ältesten Sohn Apollokrates, während er selbst unter Benützung eines gün stigen Windes, ohne von dem Flottenbefehlshaber Herakiidcs bemerkt zu werden, absegelte, nachdem er zuvor daö Beste von Personen und Werthgegenständen an Bord gebracht hatte. Ueber Heraklides gieng nun von Seiten der Bürger ein heftiger Sturm des unverholenstcn Unwillens los, weßwegen er einen von den Demagogen, Hippo, beauftragte, das Volk zu einer neuen Lan- desvertheilung aufznfordern; denn für die unbemittelte Klasse liege in der Gleichheit die Quelle der Freiheit, wie in der Armuth die der Sklaverei. Natürlich unterstützte er nun obigen Antrag und bildete eine Partei gegen Dion, der ihm Opposition machte. In der That bewog er die Syrakusaner, die Sache förmlich zu beschließen, den fremden Truppen ihren Sold zu entziehen und andere Feldherrn zu wählen, wodurch sie sich von dem finsteren Ernste Dions losmachteu. Kauni lag die Tyraunenherrschaft, wie eine lange Krankheit, hinter ihnen, so versuchten sie alsbald, aufzustehen und in höchst un zeitgemäßer Weise sich mit der vollsten Selbständigkeit zu gcbahre», so daß ihnen ihre eigenen Handlungen wieder zum Falle gereichten; dagegen warfen sie einen Haß ans Dion, weil dieser, wie ein tüchtiger Arzt, die Stadt noch in einer pünktlichen, vernünftigen Diät fest zuhalten wnch . 38. Während man nun zum Behuf neuer Aemterwahleu Volksversammlung abhielt, — es war mitten im Sommer, — ließen sich unheilverkündende Donnerschlüge, überhaupt schlimme Anzeichen am Himmel fünfzehn Tage lang ununterbrochen wahrnehmen und brachten das Volk immer wieder zum Heimgehen, so daß es durch seine religiösen Scrupel sich verhindert sah, andere Feldherrn zu wählen. Nachdem hierauf die Demagogen endlich einen Tag mit gutem, beständigem Wetter abgepaßt hatten, brachten sie die Wahlen annähernd zu Ende; aber da geschah es, daß ein Zugochse, der sonst in den meisten Füllen einen Menschenhaufen ganz wohl ertragen konnte, aus irgend einem unbekannten Grunde gegen seinen Fuhr-