erzählte, wie ihm Dions Soldtruppen nach dem Leben getrachtet! Dabei zeigte er seine Wunden am Kopfe. Es gelang ihm, bei einer Menge Menschen gleichfalls ihren Unwillen anzuregen; man bildete eine Vereinigung gegen Dion, „weil das ein entsetzliches tyrannisches Benehmen sei, wenn man durch Mord und Lebensbedrohung den Bürgern jede Möglichkeit eines freien Wortes benehme!" So verworren und stürmisch es nun auch weiterhin in dieser Volksversammlung hergieng, demungeachtet trat Dion auf und suchte sich zu rechtfertigen. Er wies nach, „daß Sosis eigentlich der Bruder eines von Dionysius' Trabanten und von Letzterem aufgestiftet sei, in der Stadt Händel und Unordnung anzurichten, weil es für Dio nysius keine Rettung mehr gebe, außer ihrem Mißtrauen, ihren Zwistigkeiten!" Zugleich fanden auch die Aerzte, welche Sosis' Wunde untersuchten, daß sie mehr nur die Oberfläche berührte und eine Streifwunde war. Denn die Wunden durch ein Schwert drin gen wegen dessen Schwere hauptsächlich in der Mitte tiefer ein, wäh rend die des Sosis durchweg nur flach war und viele Anfänge zeigte, — ohne Zweifel, weil er wegen des Schmerzes immer wieder nach ließ und sodann auf's Neue ansetzte. Auch kamen einige der höheren Klasse angehörige Leute, welche ein Scheermesser in die Volksver sammlung brachten und ausführlich erzählten, wie ihnen Sosis unter wegs begegnet sei; er war dabei blutbefleckt und behauptete, vor Dions Soldtruppen zu fliehen, weil er von ihnen verwundet worden sei; bei ihrem sofortigen Nachsetzen hätten sie jedoch keinen Menschen angetrosfen, wohl aber unter einem großen, hohlen Stein ein Scheer- meffer liegen gesehen, und eben von dort sei Sosis, wie man be merkte, hergekommen!" 35. Durch diese Angaben bekam Sosis' Sache schon eine schlimme Wendung. Zu diesen Judicien gesellten sich noch die Zeu genaussagen seiner Sklaven, wornach er »och während der Nacht ganz allein, mit dem Scheermesser in der Hand, fortgegangen sei. Unter diesen Umständen traten Dions Ankläger zurück; dagegen vcr- urtheilte das Volk den Sosis zum Tode und söhnte sich mit Dion wieder aus. Trotz alledem minderte sich das Mißtrauen gegen die Mieth- truppen keineswegs, namentlich auch weil die meisten Kämpfe gegen