36 keit zu ergeben schien, den Tyrannen zu schonen. Bereits ließen sie ihre Blicke nach einem anderen Führer Herumschweifen und namentlich versetzte sie die Nachricht von dem Heransegeln des HcraklideS in die größte Besorgniß. Heraklides gehörte zu den Verbannten, war ein tüchtiger Heer führer und hatte sich durch seine Heerleitung, die er bei den beiden Fürsten geführt, einen Namen gemacht; dagegen besaß er keine Cha rakterfestigkeit, sondern zeigte sich überall etwas leichtfertig, am wenigsten zuverlässig jedoch bei der gemeinschaftlichen Ausführung von Dingen, welche Ruhm und Herrschaft versprachen. Im Pelo ponnes hatte sich dieser Mann mit Dion entzweit und beschloß daher, auf eigene Faust mit seinen Schiffen den Tyrannen anzugreifen. So kam er denn mit sieben Dreiruderern und drei kleinen Fahr zeugen nach Syrakus, wo er den Dionysius wieder in die Burg cin- geschlossen und die Syrakusaner voll kühner Erwartungen antraf. Unverzüglich bemühte er sich daher, die Gunst des großen Haufen? zu erschleichen. Hiezu besaß er schon von Natur etwas Gewinnendes und eine gewisse Geschicklichkeit, auf den Pöbel cinzuwirken, welcher überall Schmeicheleien zu erhaschen sucht. Außerdem konnte er die Leute auch deßhalb um so leichter einnehmen und auf seine Seite bringen, weil Dions vornehmer Ernst, den man drückend und gar nicht bürgerfreundlich fand, sehr abstoßend wirkte und bei der durch den errungenen Sieg eingetretenen Ausgelassenheit und Keckheit die Leute als Republikaner behandelt sein wollten, noch ehe sie eigentlich Republikaner waren. 33. Zuerst liefen sie nun aus eigenem Antrieb zu einer Volks versammlung zusammen, worin sie den Heraklides zum Admiral wählten. Da jedoch Dion auftrat und ihnen unter schweren Vor würfen begreiflich machte, „daß die Erthcilung dieses Kommandos an Heraklides zugleich die gewaltsame Wiederabnahme des ihm selbst zuvor übergebenen Kommandos in sich schließe; denn er könne un möglich oberster Befehlshaber bleiben, wenn ein Anderer das See wesen unter sich habe!" — da enthoben die Syrakusaner, — aber sehr ungern, — den Heraklides wieder seiner neuen Stellung. Nach diesem Vorfall ließ ihn Dion in seine Wohnung bescheiden. Hier ertl,eilte er ihm zuerst einen leichten Verweis, „weil er wider