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Italien gekommen, hatte das Gebiet von Rhegium hinter sich nnd eilte zn Dionysius nach Kanlonia *), als er einem Bekannten begeg nete, der ein eben erst geschlachtetes Opferthier trug. Von diesem erhielt er ein Stück Fleisch, mit welchem er schleunig weiter reiste. Er setzte seinen Weg noch einen Theil der Nacht hindurch fort; als ihn jedoch die Ermattung zwang, sich ein wenig Ruhe und Schlaf zu gönnen, legte er sich, so wie er war, neben der Straße in einem Walde nieder. Durch den Geruch angelockt, kam jetzt ein Wolf her bei, packte einen Theil des Fleisches, das an den Reisesack angebunden war, und lief mit demselben davon, indem er zugleich den Reisesack milschleppte, worin der Mensch seine Briefschaften hatte. Nach dem Erwachen merkte dieser die Sache, lief überall umher und suchte in allen Richtungen. Umsonst, — er fand nichts und entschloß sich daher, ohne seine Papiere lieber gar nicht zu dem Fürsten zu gehen, sondern durchzubrennen und sich aus dem Staube zu machen. 27. Dionysius sollte also erst spät und durch andere Personen von dem Kriege in Sicilien Kunde erhalten. Indessen setzte Dion seinen Zug weiter fort, wobei nicht nur die Kamarinäer **) sich an ihn anschlossen, sondern auch die auf dem Lande lebenden Syrakusaner sich erhoben und eine nicht unbeträchtliche Anzahl von denselben her beiströmte. Dagegen ließen die Leontiner***) nnd Campaner-s), welche unter Timokrates Epipolä-sch) besetzt hielten, auf die falsche Nachricht, die ihnen von Dion zugeschickt wurde, wornach dieser sich zuerst gegen ihre Stadt wenden würde, den Timokrates im Stiche und eilten stracks hinweg, um ihren nächsten Angehörigen Hilfe zu bringen. Sobald man dem Aion dieses meldete, dessen Lager bei Akra *) Kaulonia im südlichen Italien, im Lande der Bruttier. ") Äamarina, eine der ansehnlichsten Städte in Sicilien, östlich von Gela, von welcher noch bedeutende Ruinen stehen sollen. ***) Leontini an der Ostküste von Sicilien. Die Campaner sind wahrscheinlich Soldaten aus der sestländischen Land schaft Campanien, welche von dem älteren Dionysius Wohnsitze in Sicilien erhal ten hatten. 1ft> Epipolä, felsige Anhöhe an der Nordwestsette von Syrakus, mit der Stadt durch eine Mauer verbunden; dort waren die bekannten Steinbrüchs, die als GefüngniK dienten.