23 solch ein Mangel an wissenschaftlichem Stoff möge niemals in der Akademie eintreten, daß irgend Jemand — von dir sprechen müßte!" So erzählt man sich Plato's Entlassung; jedoch stimmen Pla- to's eigene Angaben allerdings nicht ganz damit überein. 21. Wenn Dion schon über diese Vorfälle höchst unzufrieden war, so steigerte sich bald darauf seine Stimmung erst zur vollstän digen Erbitterung, als er das Verfahren gegen seine Gemahlin er fuhr, worauf Plato in einem Schreiben an Dionysius gleichfalls anspielt. Hiemit verhielt es sich so: Als Dionysius nach der gewalt samen Austreibung Dions auch den Plato fortschickte, bat er den selben noch, „insgeheim bei Dion anSzukundschaften; ob denn ein Hinderniß im Wege liege, dessen Gattin einem Andern zur Ehe zu geben?" Denn man sprach wirklich davon, — mag es nun Wahr heit oder nur eine Erfindung von Dions Hassern gewesen sein, — daß Dion sich bei dieser Verbindung nicht glücklich fühle und sein Zusammenleben mit seiner Gattin auf wenig Harmonie beruhe. Wie nun Plato nach Athen kam und mit Dion über Alles gesprochen hatte, schrieb er an den Fürsten einen Brief, dessen sonstiger Inhalt für Jedermann klar war, während eben dieser Punkt nur dem Em pfänger selbst verständlich sein konnte: „er habe mit Dion über die bekannte Sache gesprochen nnd dieser würde offenbar in hohem Grade unzufrieden sein, wenn Dionysius das Fragliche in Ausführung brächte." Weil nun damals noch starke Hoffnungen auf eine mög liche Versöhnung vorhanden waren, so traf er keine Aenderungen in den Verhältnissen seiner Schwester, sondern beließ sie in ihrer Woh nung mit Dions Kinde. Aber jetzt standen die Dinge so, daß jede Ausgleichung unmög lich erschien und Plato, der zum zweiten Male gekommen war, aber mals in Feindschaft fortgeschickt worden war. Somit gab jetzt Dio nysius seine Schwester Arete, ganz gegen ihren Willen, einem seiner Freunde, TimokratcS, zur Gattin, wobei er freilich das Beispiel der Milde, das sein Vater wenigstens in diesem Stücke gegeben hatte, keineswegs befolgte. Mit dem älteren Dionysius hatte sich nämlich, soviel man weiß, der Gatte seiner Schwester Theste, Namens Polyxenus, ebenfalls