Ü9 auS eine Lüge; doch übersandte er dem Dion die Einkünfte von sei nem Vermögen und bat Plato, ihm hinsichtlich der verabredeten Zeit wegen des Krieges zu verzeihen; sobald der Friede abgeschlossen sei, werde er den Dion unverzüglich zurückkehren lassen; bis dorthin ver lange er von demselben nichts, als: — ruhig bleiben, keine Unruhen anstiften, in Griechenland nichts Nachtheiliges über ihn aussagen! 17. Plato bemühte sich auch, dieß zu bewerkstelligen, und fesselte Dion, dem er eine gründliche Richtung zur Philosophie gab, ganz an die Akademie. Dion wohnte also in Athen bei einem seiner Bekannten Kalip- pus und schaffte sich zu seiner Unterhaltung ein Landgut an, welches er späterhin, bei seiner Abfahrt nach Sicilien, dem Speusippus *) zum Geschenk machte. Denn dieß war unter seinen athenischen Freunden derjenige, mit welchem er am meisten verkehrte und zusam menlebte, weil Plato wünschte, daß Dions Charakter durch einen anmuthigen, im rechten Augenblicke auch mit passendem Humor ver bundenen Umgang ein freundlich milderndes Element in sich auf nehmen sollte. Hiezu eignete sich nun Speusippus ganz besonders, weßwegen ihn auch Timon in seinen „Sillen" **) einen „guten Spaßmacher" nannte. Da Plato selbst die Ausführung eines Kna benchors dirigiren wollte, so übte Dion diesen Chor ein und bestritt sämmtliche Unkostemaus eigenen Mitteln; Plato ließ ihm eine solche Aufmerksamkeit gegen die Athener gerne zu, weil sie mehr dem Dion eine gewisse Beliebtheit, als ihm selber Ehre eintrug. Auch die andern Städte besuchte Dion nicht selten und bethei ligte sich dort mit den vornehmsten Persönlichkeiten und besten Staats männern an ihren Unterhaltungen oder Festfeiern. Hiebei zeigte er in seinem ganzen Wesen nie etwas Ungeschliffenes, nie einen herri schen Prunk oder Aufgeblasenheit, sondern nur Bescheidenheit, Tüch tigkeit, männlichen Sinn und auf dem Gebiete her Gelehrsamkeit und Philosophie eine ganz anständige Bekanntschaft mit Allem. Da- ») Speusippus war ein Nesse Plato's und dessen Nachfolger in der Akademie, *-) Die „Sillen" (eine Art Xenien) waren ein Spottgedicht, worin die her vorragendsten Persönlichkeiten dnrchgezogen wurden. Timon, aus PhliuS gebürtig, «in Günstling des Königs Antigonus Gonnata» von Makedonien, schrieb außerdem eine Anzahl dramatischer Werke. 2*
