Dion glaubte mit diesem Auftritt den Zorn verraucht und schickte Plato, dem selbst daran lag, bald wegzukommen, auf einer Galeere mit fort, welche den Spartaner Pollis nach Griechenland brachte. Dionysius hatte jedoch insgeheim die Bitte an Pollis gestellt: er möchte am liebsten den Plato unterwegs auf der Fahrt umbrin- gen, — wo nicht, ihn jedenfalls als Sklaven verkaufen; das werde ihm ja nichts schaden; da er so gerecht sei, bleibe er nach wie vor ein glücklicher Mann, auch wenn er Sklave werden müsse!" Deßwegen soll denn auch wirklich Pollis in Aegina alsbald den Plato verkauft haben, indem damals ein Krieg gegen Athen ausgebrochen war, in Folge dessen ein Beschluß gefaßt wurde, „daß jeder Athener, der sich in Aegina treffen lasse, als Sklave zu verkaufen sei." Uebrigens verlor Dion bei Dionysius nichts an der Achtung oder dem Vertrauen, das er bisher genoß. Er besorgte wiederholt die wichtigsten Gesandtschaftsaufträge und fand, als er einmal nach Karthago geschickt wurde, daselbst die ausgezeichnetste Anerkennung. Auch ertrug Dionysius beinahe nur von ihm freimüthige Aeußerun- gen, indem Dion ohne Scheu Alles aussprach, was sich ihm nahe legte; wie z. B- seinen Tadel in Betreff Gelons. Als man sich nämlich einmal über Gelons Regierung tadelnd ansließ und Dio nysius bei dieser Gelegenheit sagte: „Gelon selbst sei zum gellen den Gelächter von ganz Sicilien geworden," stellten sich alle andern Znhörer, als ob sie diesen Wortwitz höchlich bewunderten; nur Dion wurde darüber unwirsch und sagte-: „aber doch bist du nur Fürst geworden, weil man um Gelons willen dir traute; um deinetwillen wird kein Dritter mehr das gleiche Vertrauen finden!" Denn in der That, — es ist unbestreitbar, daß Gelon die Monarchie im Staat ebenso znm schönsten, — wie Dionysius zum häßlichsten Schauspiel gemacht hat. 6. Dionysius hatte drei Kinder von seiner lokrischen Gemah lin und vier von Aristomache. Unter den letzteren waren zwei Töchter, Sophrosyne und Arete. Sophrosyne vermählte sich mit Dionysius,