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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.09.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180914023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918091402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918091402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-14
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
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Sette 2. Re. 470. Abend-Ausgabe Leivziqer Laqeblatt stn-, werden allgemeine Angelegenheiten der Schule besprochen. Ger Minister gibt sich der Hoffnung hin, daß auf diese Weise Muegungen des Elternkreises, die sich aus innere Echulangelegen- deiten beziehen, besprochen werden können. Der Direktor wird fo über die Wünsche der Eltern informiert, während er seinerseits Aufklärungen ihnen zuteil werden lassen kann, die durch ste weiter in das Publikum dringen. Wenn auch selbstverständlich dem Elternbeirat Ausfichts- besugnlsse nicht zustehen, so ist doch hier eine Stelle geschaffen, die beratend und aufklärend im Interesse der Schule und des Eltern- banset wirken kann. Die Fühlungnahme zwischen Schnle und Haut, über deren Fehlen so oft in den letzten Jahren geklagt morden ist, wird enger werden, und damit werden zweifellos die unvermeid lichen Reibungen zwischen Schule und Elternhaus immer weiter schwinden. 2a, man darf sich doch wohl der Erwartung hlngeden, daß allmählich ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Fantoren eintreten wird. Man kann dem Ministerium nur dankbar sein, daß et di« unendliche Mühe auf sich genommen bat, auf dem schwierigen Boden des Kampfes zwischen Staat und Städten einen Vergleichs vorschlag auszuarbeiten. Es zeugt weiter der Entwurf über den Elternbeirat von einem wirklich erfreulichen fortschrittlichen Geist«, der in dem Ministerium Platz gegriffen hat. So darf man sich wohl der Hoffnung hingeben, daß, wenn di« schweren oben er wähnten Bedenken auf dem Wege der Verhandlung, di« unmtttel- bar bevorsteht, beseitigt sind, ein wirklicher Fortschritt erzielt werden wird. Die Politik der Mehrheitoparteien Berlin, 14. September. lDrahkbericht.) Dl« Interfraktionellen öesprechungen im Reichsiage wurden am gestrigen Nachm ttag von > dir 5>L Uhr fortgesetzt. Während es sich tags zuvor um eine allge meine Aussprache über die schwebenden Fragen handelte, wurden gestern mehr die Einzelheiten und die Frage der praktischen Be handlung erörtert. 3m einzelnen stellt die .Vosfisch« Zeitung' noch fest, daß die Mehrheitspartelen in den Ost fragen an ihrem alten Standpunkte festhalten, daß die Zukunft und die Regierungsform der Randstaaten lediglich aus Grund des Selbstbestimmungsrech- i c s der Völker zu entscheiden sei. 3m übrigen gilt die Juli-Resolution, an deren Grundgedanken die MehrhettSparteien stets sesthalten, auch weiterhin als Grundlage der Mehrheitspoltttk. Von den inneren Fra- gen wurde b-!e Wahlrechtsan gelegenheil besonders ein gehend erörtert. Di« Mehrheitsparteien sind der Uederzeugvng, daß es Aus gab« -es Reichstages ist, die Reichspvktik entscheidend zu beein flussen. Diesem Zweck sollen die erwählten Richtlinien bienen, in dcnen eine fest umrissene politische Stellungnahme festgelegt wurde, di« einheitliches Vorgehen der Mehrheit sichern soll. Der Reichstag hält es für seine Pflicht, Politik zu machen und ein entsprechendes Matz von V erantwortung auf sich zu nehmen. Abg. Fischberk erhielt den Auftrag, dem Reichskanzler mündlichen Bericht über das Ergebnis der Verhandlungen zu erstatten: er hak die sen Auftrag bereits ausgesiihrt. Der Reichskanzler empfing autzerdrm gestern den Abg. Gröber. Di« von den Unabhängigen Sozialdemokraten gefaßte Entschließung auf sofortige Einberufung des Reichstags fand in den Kreisen des inter fraktionellen Ausschusses keine Unterstützung. Sozialdemokratie und Reichstagstagung Berli«, 14. September. lDrahtdertcht unserer Berliner Echriftleltung.) Der ,Vorwärts' stellt neuerdings fest, daß di« sozialdemokratische Mehrhcit in allen Zusammenkünften mit dem Reichs kanzler und den Parteiführern die sofortige Einberufung des Reichstages gefordert habe. 3n derselben Richtung bewegt sich «in von der Fraktion der Unabhängigen gefaßter Beschluß, durch ihren Vorstand die sofortige Einberufung des Parlamentes zu bean- tragen. Einstweilen stellen wir aber nur fest, daß der Aauptausschuß im ersten Drittel des Monats Oktober zusammentreten solle. Der .Vor wärts' sieht voraus, daß es dabei nicht bleiben wird und daß der Reichs tag und der Hauptoutschuß, dem Zwange der Dinge folgend, schon früher zu sammentreken werden. Berlin, 14. September. (Drahtberichk unserer Berliner Echriftl«ltung.) Di« auch von uns wledergegeben« Meldung, das preußisch« Abgeordnetenhaus werd« vorausllchtltch Mitte Oktober seine Sitzungen wieder aufnehmen, versieht ver .Vorwärts' mit der folgenden Bemerkung: .Man rechnet also nicht mit der Möglich keit, daß ein Blitz dazwischenfohren könnte.' Die Relchstagsersatzwahl 1« Verll« Heimann sozialdemokratischer Kandidat. Berlin, 14. September. sDrahtberichtunserer Berliner S ch r I f t l e i t u n g.) Ls steht nun fest, baß sich die sozialdemokratische Mehrheit an den bevorstehenden Berliner Reichstaaserfatzwahlen beteiligen und einen Gegenkandidaten aufstellen wird. Darüber berichtet der .Vorwärts': Der Vorstand d«S Sozialdemokratischen Vereins für Berlin I hat im Einvernehmen mit dem Vorstand d«r Bezlrktvräanisation Großberlin beschloss««, der Mitgliedschaft d«s Sozial- demokratischen Vereins Berlin l den Genossen Hugo Heimann als Kandidaten vorzuschlogen. Zur Vorgeschichte dieser Ent- schlirßung heißt cs dann: Der Beschluß, einen eigenen Kandidaten auf- zusteiien, wurde maßgebend beeinsiußt durch den Umstand, daß auch di« li n a b h ä n g i g « n in der Persoa Richard Müllers einen Kandidaten ausgestellt haben, wodurch bi« Aufrechterhaltung des Burgfriedens also aas keinen Fall möglich aenxfen wär«. Die Unabhängigen werd«« «ach alten bisherigen Erfahrungen den Wahlkampf nicht z»m Kampf gegen den bürgerlichen Gegner, sondern gegen sie sozt«1h«mo- liratlfche Partei benutzen. Ls »ar unmöglich, ihnen hierfür freiet Feld z» tasten. Die Fortschrittler haben bisher bei allen Ersatzwahl«, in denen sozialdemokratische Kandidaten ausgestellt waren, von der Aufstellung einer eigenen Kandidatur abgesehen. Das »äre «ln Grund gewesen, in Berlin 1 Gegenseitigkeit zu üben. Trotzdem gestehen wir offen: Rach den Vorgängen bei der fortschrittlichen Kandldatenauf- stellung und den Angriffen des dort aufgestellten .Hausbesitzer-Kandi daten' auf die Alieterpolitik des .Vorwärts' können wir es nur be grüßen, daß für die Sozialdemokratie nunmehr der Zwang geschaffen ist, diesem Kandidaten in grundsätzl-chem Kampf gegenüberzitrrten. Genosse Hvgo Heimann Ist gegenüber dem Hausbesitzer-Kandidaten Kempner schlechthin als Mietrrkandidat onzusprechen.' Die Förderung des Zkleinwoyrrungsbaues in Sachsen Dresden, 14. September. (E i g. D r a h t d e r i ch t.) Bisher lehnte di« sächsisch« Regierung es ab. den K l« l n w o h n u n g s b a u im all- gemeinen aus Staatsmitteln zu unterstützen. Der Finanzinintster war dafür nicht zu haben. Sie beschränkte sich darauf, wiederholt eine Mil- lio» als Darlehen für den Gemeinnützigen Bauverein zur Verbesserung der Wohnungeverhälinisse der Staotsangestellten sich vom Landtage be willigen zu lassen und durch d«n Ausbau der Landeskulturrentenbank Li«s« zur Gewährung zweiter Hypotheken für Kleinwohnungen zu be fähigen. Dieser Standpunkt ist schon im Landtag angegriffen worden und er wird, wie wir hören, angesichts des immer dringender werdenden Woh nungsproblems von der sächsischen Regierung jetzt nicht mehr sestgehalten. Sie ist vielmehr bereit, größer« Mittel auch der allgemeinen WohnungSstiriorg« zuzuwenden. Damit erfüllt sie ihrerseits di« Vor aussetzungen der Reichsreglerung und des Reichstages, die 500 Mil lionen für Erstellung von Kleinwohnungen nur in der Ausnahme be willigten, daß die Bundesstaaten für den Zweck die gleichen Opfer bringen. Auch dos sächsische Kultusministerium will den, Gemeinden die Wohnungsfürsorge erleichtern. Bekanntlich tragen sehr viele säch sische Gemeinden, besonders di« Großstadtvororte und größere Industrie- bezirke, sehr schwer an den Schullasten. Sl« fürchten deren welkere Steigerung bei einer angedehnten Wohnungssürsorg«. Den ärmeren Gemeinden, di« dieses in größerem Umfange betreiben, will das Mini- skerinm daher ungewöhnlich« Beihilfen für derartige Schulneobauten und Erweiterungen oder auch für lausende Ausgaben gewähren. Es ist nickt daran zu zweifeln, daß beide Kammern des Landtages jeden energischen Schritt der Regierung auf dem Wege einer ausgedehnten allgemeine« Wvhnungsfürsovg« unterstützen werden. * * * * Wohnungsnot und Bautätigkeit. Nach amtlichen Feststellungen wurden währenddes zweiten Vierteljahres 1918 in Kölna. Rh. 55 Ge bäude, darunter 80 Wohngebäude, ferligaestelll mit Insgesamt 216 Wohn räumen, und die gleiche Anzahl von Häusern in Nürnv « rg gebaut. 3n Essen entstanden 40, In D ü s s e l d o r f 32, tn Hamburg 31, In Bremen 29, In Augsburg 26, in Mülheim v. d. Ruhr 20, in Kiel 19 und in L « tpzig nur 15 neue Gebäude. 3n den Städten Berlin-Schöneberg, Bochum, Erfurt, Freiburg t. B., Magdeburg, Recklinghausen, Saarbrücken und Zwickau Ist keinerlei Bautätigkeit in der angegebenen Periode zu verzeichnen. * Auskunft über in Amerika lebenbe Deutsche. Wie vom Kriegs ministerium auf eine Anfrage aus den Kreisen nationalliberaler Ab geordneter mitgetellk worden ist, ist zwischen der deutschen und der ameri kanischen Regierung die Einführung von sogenannten Suchdogen ver einbart worden, die dazu «dienen sollen, den deutschen sowie amerikanischen Angehörigen in kürzester Form Mitteilungen über den Aufenthalt und das Befinden bestimmter, auf freiem Fuße lebender Zivilpersonen in Deutschland wie in Amerika zakommen zu lasten. Die Wetterieitun- bieser Suchbogen bat die Zentralemskunstsstell« für Auswanderer, Berlin V 3ä, Karlsbad 10, übernommen. * Deutsche Kulturarbeit in der Türkei. Di« türkische Regierung hat > beschlossen, energische Maßnahmen zur Sicherung der Volksgesundheit zu ergreifen. 3n erster Linie sollen sämtliche größeren türkischen Städte die bisher fehlend« Kanalisation erhalten. Sie hat sich mit den deutschen Sveziatindostriefirmen in Veroindung gesetzt zwecks Aufnahme der entsprechenden Vorarbeiten. 3n erster Linie soll «Ine großzLgla« Kanalisierung Konstantinopels und einiger anatolischer Städte durch geführt wer-en. Die Durchführung dieser Tkufgaben bedeutet ohne Zweifel «inen außerordentlich energischen Schrift zur Modernisierung beS öffentlichen Lebens tn der Türkei. * EI« Ausschuß für Verbesserungen im Postbetriebe. Nachdem bereits vor einiger Zeit im Bereich der Postverwaltung ein Sach- verstänbigenausschuß zur Prüfung von Personalrefonnen in Wirksam keit getreten ist, wirb auf Anordnung des StoaiSsirkretärt des Reichs Postamts setzt auch «in Ausschuß für Verbesserungen im Po st betriebe gebftdet. Zn dem Ausschuß, der von Zett zu Zeit zu Beratungen zusammentreten wird, sind außer Mitgliedern des Reichspostamts höhere und mittlere Beamt« sowie Unterbeamte aus allen Teilen das Reiches vertreten. Berliner Kunstausstellungen " n. Bel Gurlltt in der Potsdamer Straße beherrschk Mas Pechstein den Raum. Vor einiger Zett sah man dort sein« Bild nisse, Landschaften und Stilleben, seht flndel man ausschließlich Süds««- motiv«: Bilder ans Palau. Dieses Palau ist für Pechstein geworden, wat Mataiiia für Gaugin war. Man denkt sofort an ihn, an sein von dem Rausch seliger Ltebesmysterlrn getragenes .Roa-Noa'-Buch, an di« wvndrrvollen Bronzetöne seiner Maoris und den aus Wort und Bild in gleich«? Weis« mit der Gewalt einer rel'gtösen Entdeckung he-r- verbrechenden Iudelschrtt des wunschlvsrn Anfgehens in dem großen All der Natur. 3ch glaub« nicht, daß Pechstein bet Palau Haltmacht. Ad«r dieses Land ward ihm einmal zum Pult der Welt, und das wird von großer Wichtigkeit sein für seine weitere Entwicklung. Er kam dort dem Sinn der Ding« näher, als er es s« früher gevesen war, und zwar gerad« dadurch, daß er den Versuch ausgab, sich um ihn zu be mühen. Li sah mit erlösten Angen und drang zu einer Unmittelbarkeit der Empfindung für Form und Farbe vor, die mancher Primitivität nennen »Ird, die aber mit mehr Recht, Wahrheit und Liefe zu nennen wär«. Vadei ist freilich anzumerken, daß er hinter der majestätischen Größe »nd Einfachheit Gauginscher Konzeptionen überall zurlickbleidk, und hvs ltegt vielleicht daran, daß ihm das Land doch nicht wie jenem värtlich geliebt« Heimat wurde, sondern Fremde blieb. Den Eindruck »es E-vftschen ist er selbst offenbar nie losgeworden, fo sehr er dieses Ezolisch« auch als Raturoffenbarung würdigte und in sich verarbeitet,, und vor allem die Menschen blieben Ihm nur Träger erlesener Form- »nd Farbmert«, »urden ihm nicht, wie Vaugin, zu ihm Innig verband«- nen Brüdern und Schwestern. Sv fehlt in den Porträts lausgenomm«, höchstens «inige »enlae männlich, Tharakterkypen, die ihn »ns Irgend- »elchem Grund« mehr interestiertrnl ganz auffallend das seelische Mmnent. Ein starrer Götze ist menschlicher, als der Staubgedorenc, der zu Ihm betet: man kennt Menschen unb Masken nicht mebr aus einander und fragt »enoanbert, ob in Patau der Schöpfer del der Aus richtung seiner Äendtlder »lrktlch s» lässig und kärglich zu Werk ge- GaUGOU ist. Dafür überbiet«! Pechstein Gaugin wett an Farbenlust und gerben- rausch. Di, Leuchtkraft der an sich stumpf aufgetragenen Tön« ist »er NtfsMiN Man versinkt tn Farbenorgien und genießt st» soN» b»ch m volle« Zügen, »eil sich steil alles — rin g: wenige schmci!».«» h«ü», ^i>r> »ckue Lüne — zu »ner gesättigten Harmonie zusc>mmenl»«,ß:. Zum Schluß noch «in Wort über ein Kuriosum aut b», vor etwa ßrck Weihen »»schlessenen große« SommereussteUung d,r Frei»» erst in »en letzten Lagen I« Nehmen der Ne bvrch irgendmetch« Grenz- »der seusttg, GsstOi» ueMndM «» GtNaehvst«» ziemlich unbeachtet blieb. Es gab da einige virtnos« Dinge von Isaac Israels, sechs Bilder von Toorop, beinah« jedes einer anderen Richtung zogeschworen — die schönsten von ihnen nicht symbolistisch, wie wir Toorop vorzugs»eise kennen, sondern schlichte Schilderungen —, inter essante dekorative Allegorien von Lhorn-Prikker und schließlich eben das — Kuriosum. Das umstanden die Menschen, und sie zerbrachen sich den Kopf dar über, was eS wohl bedeuten könne. Sie fragten sich untereinander danach, und fragten das Kassenfräulein, alles ohne Erfolg. ES sind fünf Kompositionen großen Formats, die nebeneinander hängen. Der Künst ler: P. Mondri an. Der Katalog gibt, wie um dl« Bedeutfamkett noch zu unterstreichen, die Lntstehungsfahre an. Zunächst 1911. Ein Gewirre von Linien, kreuz und quer, nervös und unruhig, meisten gerade Linien, die aufeinander zulaufen, sich schneiden, ineinander aufgehen, dann auch Kurven, das Ganz« gelb-lila getönt. D>« nächsten Kompositionen von 1913 zeigen ausschließlich gerade Linie«, di« krumme ist nur noch tn der Form des kleinen Kreisbogens zugelassen und dient zum gelegentlichen Abschluß der einen Seit« der kleinen Kästchen, die die einander ins Gehege kommenden Ge raden in neckischem Spiele bilden. Tönung grün-blau-lila. 1915 gibt S schon keine regelrechten Kästchen mehr: eS bleiben Zeichen, dl« einem großen römischen T fl) ähnlich sehen oder einem Kreuz, und 1917 schaut diese Ansammlung von Hieroglyphen noch ein wenig monotoner und trostloser aus. Die Farben sind inzwischen auch verschwunden, und man fragt sich schaudernd, welche Entwicklung dieser Mondrian in den näch sten Zähren des Heils noch nohmen soll. Offenbar kam es ihm lediglich darauf an, zu untersuchen, wir man eine große Fläch, mit einfachsten Mitteln .schmücken' kann. Zuerst ging« noch hoch her, dann aber wurde er immer aszektscher. Beim Schwarz-Weißdlatt ist er nun schon angelangt. Vielleicht geht er noch einen Schrill weiter und versucht sich einmal an der äußersten Konsequenz seiner Grundsätze, am — Wetßblatt? Aber vor 1920 wird er diesen Höhepunkt des Schaf- sens wohl kaum erreichen. Eberhard Buchner. Eft, Kdvtgkches Schansptelhans in Kopenhagen. Aus Kopen hagen wirb «ns geschrieben: Wovon lang« und immer wieder di« Rede -ewesen ist, das wird nun endlich Tatsache »erden: das Köntgl. Theater wirb ein eigenes Schauspielhaus, «In« .Sprech bühn«' er richten. Bisher haben tn dem geschichtlichen Heim« des Köntgl. Theaters bekanntlich Schauspiel, Oper und Ballett gemeinsam graust, eine Lebensgemeinschaft, deren Nachteile aus naheliegenden Gründen sich im Laufe der 3ahre immer fühlbarer gemacht haben. Zwei Haurttriän: sieden !m Vordergründe der Erwägung: der teurer« ist der des Architekten Bunch, der rin eigenes großes Schauspielhaus errichten will, während Martin Barch, der Architekt des Kknigl. Theaters, sich mit der Errich tung einer aanz intime« Bühne «ach dem Muster von Reinhardts Kammrrsvlelen begnügen will. Diese Bühn, sei nar 250 Dttz- »lütze «EftoUe» «nd Gr« Erricht,«« Mirde nicht mchr als etwa ISO 000 Sonnabend, 14. September 1V18 Die Thronfolge ia Anhalt vess««, ir. September. (DrahibeNcht.) Noch MM« «er- öffentlich»«« Erlaß gehl bi« Thronfolge Im Herzog«, WihaN «üf de« 17jährigen Ptt«z«a Joachim Ernst, den älteste, Sohn HM «mr- ßdvbene« H«rz»sts Eß—rd, »er Währ««» der Mftederjährtgcke« des Heyvg« fs»«1 Prinz Aribert ,,« A»h,tt Ne NMevtschüft- * « Aus Dessau Mrd uns geschrieben: Es ist «tn tragisches Geschick, von dem das anhalttsch« Herzogühaus hetmgrsacht wird; nie ist von einer ernsteren Erkrankung des soebe» süh dahlngeraftlen Fürsten Ne Red« gewesen, und als man vor wenige« Tagen hörte, daß er sich einer Blinddarmoperation hatte unterztihea müssen, hofsie man doch allgemein, daß der kräftige, gesund« Herr das Leiden glücklich Überstehen werde. Ein tragisches Geschick auch insofern, alt Herzog Eduard, von Hause aus nicht zur Thronfolge bestimmt, nur infolge einer seltenen Verkettung von Umständen überhaupt zur Re gierung gelangt war, Jahrzehnte hindurch nur als .Prinz Eduard' neben dem Throne stand und Muße batte, dem Volke näherzutreten, daß an seinen ebenso späten wie unerwarteten Regierungsantritt manche wohl berechtigten Erwartungen geknüpft halte. Trotzdem war Herzog Ldaarb in den bretteren Schichter des Volkes nur wenig bekannt geworden, aber alles, was man von ihm wußte, war gut. Gleich seinem verewigte« älteren Bruder und Vorgänger tn der Regentschaft beseelte anch Ihn eine aufrichtige Liebe zur Kunst, insbesondere zu der bildenden, »ovo« sich unsere kleine, aber eifrig« Malerkolonie in Dessaa manches für N« Zukunft versprach. Inwieweit die politischen Verhältnisse des Herzogtums darch den abermaligen Thronwechsel berührt werden, ist nicht vorauSzvsagen. Der Landtag steht vor seiner Wiedereinberufung zu der bereits tn Aus sicht genommenen Herbstlagung, da er sich Im Frühjahr nur vertagt hatte: möglicherweise wird er nun nicht erst im Oktober, wie geplant, sondern anläßlich des schmerzlichen Ereignisses alsbald elnberufen werden. Das anhallische Land beseelt in diesen Tagen der Wunsch, e- mvchte die zarte Gesundheit des dsherigen Erbprinzen und nun- mehrigcn jugendlichen Herzogs Joachim Ernst sich mehr und mehr festigen, auf daß es ihm vergönnt sein möge, eine lange Reihe von Jahren den Thron seines alten Geschlechts elnzunehmen. Die österreichischen Vlätter zur Payer-Rede Wien, 13. September lDrahtdertcht.) Die Blätter besprechen die Rede des Vizekanzlers v. Payer und heben die dartn ausgesprochene Frtedensbereitschast hervor: Die .Neue Freie Presse' erklärt: Deutsch, land will nicht durch die Zerstückelung fremden Besitzes tm Westen die Feindschaft von heute auf die Zukunft überkogen and den Haß ver ewigen. Aus der Rede des Reichskanzler« tst heraaszalesen, wo dte Reibungen am empfindlichsten sein werden, nämlich bet England. Wieder ist die große Frage des Friedens aufgerollt unb N« Entente vor Za »der Nein gestellt. Ltond George hat in Manchester wieder «inen Frieden ohne Sieg, den Verständigungsfrieden, zurückgewtesen. Er »ird ihm kaum ausweichen können. Di« Völker wollen nicht tm Elend durch Verblutung und Schuld Knechtschaft umkommen. -- Die .Oesterreichlsche Volkszeitung' verweist darauf, daß der Vize kanzler den alldeutschen Heißspornen mit der Ruhe einer starken Ileberzeugung entgegentrete und im eigenen Lande und bei den Feinden eine Atmosphäre vordereile, di« dem Einzüge des Friedens gedankens günstig wär«. — Das .Neue Wiener Tagblatt' o«r»«ist auf die Erklärung Payers, daß es keinen Lroberungsfrteben geben »erd«, und sogt, man dürfe mit Spannung auf das Echo «s bem Lager Ker Entente warten. * Reue Teuerungszulagen im Baugewerbe. Rach längeren, von. ReichSwirtschaslsamt geleiteten Verhandlungen haben sich der Deutsche Arbeltgeberdund für daS Baugewerbe und die Zentralverbände der Bauarbeiter und Zimmerer am 11. September über eine vierte Kriegsteuerungszulage geeinigt. Die Zulage beginnt am 1. Oktober, und zwar in Orten bis zu 10 000 Ein- wohnern mit 8 Pfennig, in Orten bis zu 50 000 Einwohnern mit 10 Pfennig, tn noch größeren Orten mit 15 Pfennig und in Hamburg ml» 20 Pfennig für die Arbeitsstunde. Am 1. Januar 1919 erhöht sich die Zulage in der niedersten Ortsgruppe um 7, in der zweiten und dritten um 10 und in Hamburg um 9 Pfennig. Etwa schon gewährt« örtliche Sonderznlagen kommen auf Ne nene Zulage nur bann in An. rechnung, wenn der Arbeitgeber sich dies bei Vereinbarung der Son- derzulage ausdrücklich vorbeha'ten hat oder wenn Ne Sonberzutagr nach dem 1. August 1918 bewilligt worden ist. NHenvergütungen sür Mittagessen, Fahrgelder und Auslösung dis zu drei Mark für den Kalendertag werden jedoch überhaupt nicht angrrechnet. ' Zur Wttdschabenvergütung. Der Abgeordnete Dr. Struve- Kjel hat auf einen Brief an den Krtegtmtnister folgend« Antwort er- halten: «Zn Verfolg des gefälligen Schreibens vom 6. 7. sind die zu ständigen Dienststellen erneut darauf hingewlesen worden, daß tm Inter este der Wildschadenverhütung gelernt« und Privotjäger weitgehend zu beurlauben sind.' * BefSrberungen in der Marine. Vizeadmiral Souchon und Ritter v. Hipper sind zu Admiralen befördert worden. Dem Ober- werfidlrekkor der Kaiserlichen Werft Kiel, Vizeadmiral v. Henkel. Gebhardt, ist der Charakter als Admiral verliehen «orden. Kronen an Kosten erfordern. Jedenfalls bedeutet der nun «ndgültig ge faßte Beschluß «in« Umwälzung tm Kopenhagener Lheaterleden, zumal da er fo schnell ausgesiihrt werden soll, daß, wie Kultusminister Keifer- Nielsen ausgesprochen hat, dar Köntgl. Theater del Beginn der Spiel zeit 1919/1920 bereits seine eigen« Schauspielbtthn« Hai. Der Berliner Tonkünstler-Vereln. Der seit vielen Jahren unter der Leitung des Kgl. Musikdirektors Adolf Göttmann stehend« älteste Tonkünstlerverein Deutschlands Nicht im Februar 1919 auf rin 75sährig«s Bestehen zurück. Um diesen Tag durch eine besonder« künstlerische Tat zu krönen, erläßt der Verein «tn Preisausschreiben in Höhe von 750 bzw. 500 für zwei «in- oder mchrsätzige Kammermusikwerke für Bläler, oder Bläser und Streicher, oder Bläser und Klavler, oder Bläser, Streicher und Klavier. Schluß des Bewerbungslermins am 15. Dezember. Näher« Auskunft erteilt Ne Geschäftsstelle des Berliner Tonkünfiler-Veretns, Berlin V, Ztetenstraß« 27. DI« Herbstausstellung des Aldrechk-Dürer-Dereins I« Rüenberg, welche Sonntag, den 15. September, in der Kunstholle am Marlentvr eröffnet wird, bringt vorzugsweise Münchener Künstler, die hlls dem Kreise der Neuen Sezession, teilweise dem der Alten Sezrs- sion angehören. Vertreten sind neben anderen Robert Genin, Julius Halber, Alexander Kanoldt, Paul Klee, Otto Kopp, Edwin Schärft, Adolf Schlnnerer, Karl Schmalbach, Julius Wolfgang Schülein, Richard Eeewald, Max Unold und Albert Weißgerbcr fs). — Zwei Säle siiw dazu bestimmt, eine zusammenfassende Ucberflchr der Schafsentweisr des am 30. November 1863 geborene» Leipziger Akademie professors Franz Hein zu geben. Hochjchulnachrichten. Ernannt wurde dec Regierunqsdaumeister a. D. Martin Grünt ng, zurzeit Hilfsarbeiter im Reichtmarineamt, zum ordentlichen Professor für Statik und Eisenbau an der Technischen Hochschule zu Hannover als Nachfolger deü verstorbenen Professors Brugsch. — Der Prlvatdozent an -er deutschen Universität In Preg Adjunkt der Sternwarte Dr. phil. Artur Scheller ist zum Extra ordinarius für Astronomie an der Universität Innsbruck ernannt worden. Der »lederermachend« V«s»v. Ja den letzten Tagen d«S August hat sich eine stärkere Tät gkeil des Vesuvs in starken Explosionen und ausströmender Lava bemerkbar gemacht. Der Direktor des Veluv- Observatoriums Malladra und der cunsrtkanische Gelehrte Perret haben daher eine genauere Untersuchung des Hauptkraters vorgenommen und del einem Abstieg in diesen sestgesiellt, daß der be deutendste Erupiiokegel gewalt'ge Masten verschieden gefärbter Rauch, wölken ausstieß, während aus einem andere» Kegel Explosionen be obachtet wurden. LS wurden drei glühende Mündungen sestgesiellt, aus denen Funkenwirbel herauSdrängen. Aut der Grundiläche des mittleren Kegels entsprangen mehrere Lavobäche Die Temperatur erreicht« ein« Höhe von 1100 Grad Celsius. Dt« Mündung der Haupt- öfs«una hat sich seit dem Juli I91S «m 202 Meter erhöht. Vie Fvr- scher blieben neun Stunden lang tn bem Krater imd brachte« »in« Füll« von vulkanische« Gesteinen «w Photographie« z»rück.
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